Im Herbst 2015 erschien das Buch „Das gierige Bündnis“. Dieter Könnes berichtete in diesem über verschiedene Bereiche des Lebens, in denen der Staat und das Geld seiner Bürger auf fragwürdiger Grundlage in die Taschen von Unternehmen umleitete – und rief dazu auf, diese Dinge kritisch zu hinterfragen.
Thematisiert wurden unter anderem die Verkleidung von Wohnhäusern mit brennbarem Styropor – als Beitrag zum Energiesparen -, die Notwendigkeit von immer mehr kommerzieller Nachhilfe aufgrund schlecht ausgestatteter Schulen, das häufig intransparente Geschäft mit Altkleidern, der Umgang mit Krankenhauskeimen, der Verkauf von öffentlichem Wohnraum an private Investoren, der Sinn und Unsinn von Mülltrennung sowie die in Deutschland oft überraschend teuren Beerdigungen. Zu jedem einzelnen Thema führte der Autor Gespräche, informierte sich bei Experten und hatte durchaus auch Ideen, wie es anders und besser laufen könnte.
Neun Jahre nach den Enthüllungen, die in vielen Bereichen zum Nachdenken anregen sollten, sind die meisten leider weiter aktuell. Kleider werden gesammelt, ohne darüber zu informieren, wer daran verdient und was mit ihnen geschieht. Wohnungen sind in den meisten Städten ausschließlich Renditeobjekte. Und trotz Ganztagsschulen gibt es weiterhin einen hohen Bedarf für Nachhilfe. Deshalb lohnt es sich auch nach neun Jahren (leider) noch das Buch zu lesen. Statt einem Nachfolgeband mit neuen Themen braucht es leider nur das alte Buch, denn in den meisten Bereichen hat sich wenig getan. Daher ist „Das gierige Bündnis“ auch heute noch lesenswert und wäre eine gute Anleitung für Politiker, die ganz handfeste Projekte suchen, in denen Dinge verändert werden sollten. Erschienen ist das Buch (ISBN 978-3-8479-0598-1) zum Preis von 19,95 Euro im Eichborn Verlag.
(SMC)