Schon mit seinem später mit Sean Connery verfilmten Debut-Roman „Jagd auf Roter Oktober“ hat sich der amerikanische Autor Tom Clancy einen Namen gemacht. An den Erfolg des Erstlingswerkes knüpfte er zeitlebens mit zahlreichen weiteren Romanen an und kam so auf insgesamt mehr als 100 Millionen verkaufte Bücher. Doch: Tom Clancy ist am 1. Oktober 2013, also vor mehr als zehn Jahren, verstorben. Wenn nun ein neues Buch erscheint, in dem unter anderem künstliche Intelligenz zum Thema wird, und auf dessen Cover groß „Tom Clancy“ steht, sollte man hellhörig werden. Geschrieben hat das Buch Marc Cameron – und mit Tom Clancy hat es eigentlich nichts zu tun, mit Ausnahme dessen, dass der aus vielen anderen Büchern bekannte Jack Ryan wieder zu den Hauptpersonen gehört.
Wer sich an der Frage des Autors nicht stört, bekommt einen modernen, etwas techniklastigen und doch unterhaltsamen Roman. Jack Ryan wird von einem alten Freund kontaktiert, der in Indonesien verhaftet wurde. Doch nicht nur die ungerechtfertigte Haft ist ein Problem, sondern auch, dass eine mächtige künstliche Intelligenz in die Hände der Feinde Amerikas gelangt ist. Jack Ryan und der örtliche Campus haben also viel zu tun, um diese multiple Bedrohung in den Griff zu bekommen. Auf 592 Seiten lernen die Leserinnen und Leser zahlreiche Personen, die unterschiedlichsten Orte und jede Menge Technik-Vokabular kennen. Wer mit solchen Begriffen vertraut ist, kann den Roman besonders flüssig lesen. Für Technik-Laien ist es weniger einfach, in den Lesefluss zu kommen, wenn immer wieder IT-Terminologie auftaucht.
Der Ansatz, das Trendthema KI mit in den Roman zu nehmen und mit der fiktiven KI „Caliope“ einen mächtigen Gegenspieler für das Team um Jack Ryan zu schaffen, ist ein geschickter Griff. Das Buch (ISBN 978-3-4532-7459-8) ist zum Preis von 26,00 Euro im Heyne-Verlag erschienen.
(SMC)