Mit seinen Romanen „Tage der Toten“ und „Das Kartell“ hat Autor Don Winslow seinen Lesern einen Eindruck vom amerikanisch-mexikanischen Drogenkrieg gegeben. Nun ist mit „Jahre des Jägers“ der abschließende Band der Trilogie erschienen. Auf fast tausend Seiten geht die Geschichte weiter und verbindet Gegenwart und Vergangenheit.
US-Drogenfahnder Art Keller deckt auf, dass die Drogenmafia dabei ist, mit ihrem Geld die amerikanische Regierung zu unterwandern. Ein gigantischer Immobilienkredit soll ihr Kontakte auf höchster Ebene sichern. Zugleich ist in Mexiko ein grausamer Machtkampf entbrannt. Nach dem Tod des Kartell-Bosses Adán Barrera kämpfen verschiedene Gruppen mit aller Macht um Einfluss und Geld. Tote Studenten in einem Bus. Ermordete Gegner. Unschuldige Opfer. Die Liste der Toten wächst von Tag zu Tag und stürzt das ganze Land ins Chaos. Auch in Amerika gibt es Tote: die Opfer der Drogen und die Opfer der Machtkämpfe zwischen den Drogenhändlern.
Das Buch verbindet verschiedene spannende und teils bedrückende Erzählstränge. Die Flucht von zwei Kindern von der Müllkippe in die USA. Die Arbeit der Drogenfahndung in New York. Der Versuch eines Undercover-Polizisten, eine Drogenabhängige von ihrer Sucht zu befreien. Die Erlebnisse und Entscheidungen der verschiedenen Teile des Kartells. Jede einzelne Geschichte wäre spannend, doch gerade die Verbindung macht den besonderen Reiz des Romans aus. Dieser eignet sich aufgrund der beschriebenen Grausamkeiten jedoch nicht für alle Leser.
Im Roman geht es auch um einen Immobilienmagnaten, Reality-TV-Star und Präsidentschaftskandidaten. „John Dennison“ will im Falle seiner Wahl die Ermittlungen von Art Keller beenden – das hat er bei Twitter verkündet. Dass dieser Charakter in Teilen seines Handelns an einen realen amerikanischen Politiker erinnert, gibt dem Roman zusätzliche Brisanz. Der Roman ist nun auch als Taschenbuch (ISBN 978-3-4262-8245-8) zum Preis von 16,99 Euro bei Droemer Knaur erschienen.
(SMC)