06. Feb. 2025

Digitales

„Revealing Art, AI and Tech“ – lautet das Motto der 12. Ausgabe des Amsterdamer Lichter-Festivals. Internationale Künstler haben sich mit den Auswirkungen von Technologie und künstlicher Intelligenz auf den Alltag der Menschen beschäftigt und dazu mehr als zwanzig leuchtende Kunstwerke geschaffen. Diese kann man in der Dunkelheit bei einem rund zweistündigen Spaziergang entlang der Grachten entdecken – oder sich von einem Ausflugsboot an den Kunstwerken vorbeifahren lassen. Wer beides macht, sieht die Kunst aus verschiedenen Perspektiven und kann sich so noch tiefer in die leuchtende Kunst einfühlen.

„Error“, also Fehler, heißt das Werk des niederländischen Künstlerduos Vendel und de Wolf. Einige Meter über dem Wasser ziehen sich langsam bewegende Ringe aus Licht die Besucher in ihren Bann. Die Künstler möchten mit der faszinierenden Installation daran erinnern, dass unser Leben immer mehr von Technologie durchdrungen wird – und man sich oft keine Gedanken über die Konsequenzen macht. Nur ein kleines Stück weiter scheint eine beleuchtete Maske auf´s Wasser zu schauen. Das anhand seiner Konturen stilisierte Gesicht erinnert an die automatische Gesichtserkennung, die das menschliche Gesicht wie hier die Installation des „Studio Mast“ auf seine Grundformen reduziert. Die Größen von und die Abstände zwischen Augen, Mund, Nase und Ohren sind Grundlage für die maschinelle Unterscheidbarkeit von Personen.

Die Kunstwerke des Amsterdam Light Festivals betonen ganz unterschiedliche Aspekte des diesjährigen Titelthemas. Manche sind klein und fallen kaum ins Auge. Andere, wie die beleuchtete Fassade des Schifffahrtsmuseums, an der eine großformatige Projektion von Wellen gezeigt wird, sind selbst im Vorbeigehen unübersehbar. Manche Werke wie eine Reihe von Stühlen oder auf einer Bank sitzende Figuren mit Smartphones in den Händen, laden zur Interaktion ein. Andere Werke kann man einfach nur betrachten. Um alles bestmöglich zu reflektieren, sollte man die Runde durch die Kunstwerke zweimal machen. Einmal mit dem Boot, um die Werke zu erleben und sie aus dieser Perspektive zu genießen. Und anschließend zu Fuß, um die begleitenden Texte zu lesen und die digitale Lichtkunst im eigenen Tempo zu reflektieren.

(SMC)