14. Okt. 2024

Digitales

Viele moderne Smartphones versprechen Unterwassertauglichkeit – doch sollte man genau hinschauen, ob der Hersteller diese wirklich garantiert. Zugleich gibt es viele ältere, auch hochpreisige Geräte, die überhaupt nicht für den Kontakt mit Wasser geschaffen sind. Hier muss das Gerät nicht in den Pool oder die Toilette fallen, sondern ein paar Fotos während eines Regenschauers genügen für böse Überraschungen. So auch in unserem Fall. Das Testgerät, ein ansonsten makelloses Gerät von ZTE sollte in einer normalen Schutzhülle Fotos von einem verregneten Ausflug machen. Das gelang, doch nach einigen Fotos verlor das Gerät seine Funktion. Wir haben das defekte Gerät in die SmartPhone-Werkstatt24 nach Bad Tölz geschickt…

Wasserschaden – die Vorgeschichte

Wasser ist schlecht für Elektrogeräte. Diese Binsenweisheit gilt auch für viele Smartphones, denn mit Ladebuchsen, Kopfhöreranschlüssen und kleinen Spalten am Rand des Displays sind diese durchaus anfällig für Nässe. In unserem Fall reagierte das Gerät plötzlich nicht mehr wie gewohnt und machte auch keine Fotos mehr. Die erste Hoffnung, das Gerät mit einem Handtuch abzutrocknen, half leider nur temporär. Zurück im Büro ließ sich das Gerät zwar noch einschalten und mit dem W-LAN verbinden, aber an eine Telefonverbindung war nicht mehr zu denken. Stunden später wurde der Grund für die Fehler offensichtlich. Hinter Kamera- und Blitzverglasung waren kleine Wassertropfen zu sehen. Mit dem „Hausmittel“ Reis gelang es zwar, die Feuchtigkeit in mehreren Tagen wieder aus dem Gerät zu ziehen, doch ließ es sich nicht mehr einschalten. Ein schwarzes Display, das hin und wieder helle Blitze zeigte, war die einzige Reaktion des Gerätes.

Wasserschaden – Was ist der Verlust?

Der Verlust durch einen Wasserschaden summiert sich in der Regel auf drei bis vier Bereiche. Der erste ist offensichtlich und betrifft die Hardware. Ein vielleicht 500 oder tausend Euro teures Gerät funktioniert plötzlich nicht mehr und muss durch ein neues Smartphone ersetzen werden. Hinzu kommt der Verlust von Daten wie den auf dem Gerät gespeicherten Bildern, Videos und Notizen. Dieser Verlust ist schwer in eine Zahl zu bringen und kann im Einzelfall durch entsprechende Backups auf dem eigenen Computer oder eine automatische Sicherung in der Cloud drastisch reduziert werden. Dabei sollte man nicht vergessen: Viele Sicherungen erfolgen nur, wenn das Gerät im W-LAN ist – die neusten Bilder und Einträge bleiben also verschwunden, wenn es plötzlich zum Wasserschaden kommt. Ein weiteres, nicht zu unterschätzendes Feld ist die Nutzung des Geräts zur Identifizierung. Bei vielen Banken und anderen Apps aus dem täglichen Leben sind das Gerät bzw. die auf diesem installierte App und die jeweilige Anmeldemöglichkeit fest verbunden. Fällt das Gerät dauerhaft aus, kostet es viel Zeit, jede einzelne Geschäftsverbindung darüber zu informieren und neue Zugangsdaten zu bekommen. Da diese teilweise per Post verschickt werden, geht der Aufwand in Tage, bis wieder alles wie gewohnt funktioniert. Je nach Gedächtnis, eigenen Notizen und Findigkeit kommt während des Defekts weiterer Schaden hinzu. Gespeicherte Tickets sind unzugänglich, die Suche nach dem nächsten Bus ohne Smartphone und Internet deutlich komplizierter und vielleicht verpasst man so Vorteile, die man mit dem Gerät im normalen Alltag hätte nutzen können. In Summe ist der zeitliche und finanzielle Verlust fast immer beträchtlich. Und natürlich belastet die Herstellung eines neuen Gerätes auch die Umwelt.

Wasserschaden – 1. Hilfe

Die meisten Experten raten dazu, ein nass gewordenes Gerät sofort auszuschalten. Zudem sollen – wo möglich – Akku, Sim-Karte und Speicherkarte entfernt und separat getrocknet werden. Während vor der Trocknung mit dem Föhn fast überall gewarnt wird, gilt ein vorsichtiges Abtupfen als relativ sicher. Oft wird auch empfohlen das komplette Gerät in handelsüblichen Reis zu legen, damit die Feuchtigkeit aus dem Gerät gezogen wird. Mit viel Glück funktioniert das Gerät danach wieder. Doch sicherer – und ohne das Risiko des erneuten Einschaltens – ist die Einschaltung eines professionellen Dienstleisters. Dieser untersucht das Gerät, kann Rückstände des Wassers entfernen und bei Bedarf auch Teile austauschen, die den Kontakt mit der Feuchtigkeit nicht überstanden haben. Vor Auftragserteilung sollte man sowohl klären, ob das Ziel ausschließlich in der Rettung der Daten liegt oder ob es um die Hardware geht – und natürlich auch, was der Versuch einer Rettung kostet. Dieser kann gelingen, es bleibt aber weiterhin das Restrisiko, dass trotz korrekter Reparatur Langzeitschäden entstanden sind, die Tage, Wochen oder Monate später für einen erneuten Ausfall sorgen.

Wasserschaden – Unsere Erfahrung

Wenige Tage nach der Einsendung des Geräts – gut gepolstert per Paket – kam von der SmartPhone-Werkstatt24 die Nachricht, dass die Daten auf dem Gerät unbeschadet sind. Das mag für viele Kunden ein wichtiger Aspekt der Reparatur und dafür sorgen, dass unwiederbringliche Erinnerungen gerettet werden. Doch wir waren neugierig: Kann man auch das Gerät an sich retten. Markus Mayer von der SmartPhone-Werkstatt24 informierte uns, dass das Display den Regen nicht überstanden hat und gab Bedenkzeit zur Frage, ob dieses ausgetauscht werden soll, um das Gerät wieder einsatzbereit zu machen. Mit Blick auf den hohen Restwert unserer Hardware entschieden wir uns für eine Reparatur und bekamen das Gerät wenige Tage später per Paket zurückgeschickt. Nach dem Einlegen der SIM und einigen Stunden am Ladegerät waren wir sehr positiv überrascht. Sämtliche Daten, sämtliche Kontakte, sämtliche Notizen und alle zuvor installierten Apps waren voll funktionsfähig. Auch der Einbau des neuen Displays war der SmartPhone-Werkstatt24 ohne jegliche Spuren gelungen. Das Gerät funktioniert nun schon einige Wochen wieder wie gewohnt – die Reparatur hat sich gelohnt für uns und auch für die Umwelt.

(SMC)