21. Jun. 2025

Genuss

Im Düsseldorfer Lindner Congress Hotel begrüßt Marie-Helene Miodek ihre Gäste. „Für viele ist Wein ein Geheimnis. Nach dem Seminar für Sie nicht mehr“, erklärt die gebürtige Französin und Weinexpertin den Gästen. Um dieses Versprechen wahr werden zu lassen, beginnt Miodek damit, den Unterschied zwischen Rot- und Weißwein zu erklären. Der liegt im Herstellungsverfahren und den Farbpigmenten der Schalen der Trauben. So trinken die Seminarteilnehmern ihren Crémant nicht nur mit Genuss, sondern auch im Wissen, warum dieser fast durchsichtig ist, während daneben ein Kaminroter Wein aus der selben Traube steht. Fragen können die Gäste jederzeit stellen und sich auf fundierte Antworten freuen. Lediglich die Frage nach dem Preis der gerade geöffneten Weine beantwortet Miodek bewusst nicht. Sie wünscht sich ein „Probieren ohne Preis im Kopf“ und hilft den Gästen so ihren persönlichen Weingeschmack unabhängig von Euro und Cent zu entdecken.

Nach dem Crémant beginnt das eigentliche Seminar. In drei Schritten werden die Weine verkostet. „Sehen, Riechen, Schmecken“, lautet der Dreiklang der Verkostung, den Miodek den ganzen Abend über durchexerziert. „Wenn wir riechen, trinken wir schon“, weiß die Weinexpertin und lädt ein zum Einsatz des „Testlabors Zunge“. Im Wein entdeckt werden können Frucht, Säure und Süße. Dabei gilt es in erster Linie das primäre Aroma zu entdecken, das von der Rebsorte abhängig ist. Für sekundäre und tertiäre Aromen hingegen sind der Winzer und der Ausbau des einzelnen Weines verantwortlich. Ausfallen können die Aromen auch bei derselben Rebsorte ganz unterschiedlich. Denn Boden, Reifegrad und Klima haben maßgeblichen Einfluss auf den Geschmack.

Selbst bei zwei Weinen aus einem Weingut kann der Geschmack ganz verschieden sein. Das beweist die vertikale Verkostung im Rahmen des Rotweinseminars. Dabei kommt es nicht nur auf den Ausbau, sondern auch auf das richtige Alter des Weines an. Ist dieser noch sehr tanninhaltig, so kann weiteres Lagern den ausgewogenen Geschmack verbessern und Frucht und Säure in Balance bringen. Erkennen kann man das Alter nicht nur am Geschmack, sondern auch anhand der Farbe des Weines im Glas. Je heller die Randzone, umso älter ist der Wein. Nach den ersten fünf Gläsern, die man im Seminar nach dem Verkosten trinken kann aber nicht muss, hilft eine kleine Pause den Gästen neue Kraft für die folgenden Weine zu sammeln. Ein Imbiss gibt Gelegenheit für Gespräche zwischen den Gästen und den privaten Austausch von Weinwissen.

Den Einfluss der jeweiligen Weingesetze macht die parallele Verkostung von drei Weinen aus einem Anbaugebiet deutlich. Dabei werden nicht nur die Duftfamilien fruchtig, blumig, würzig und vegetativ entdeckt, sondern auch der Geheimtipp, am bereits geleerten Glas zu riechen, um dem Aroma auf die Spur zu kommen. Anhand der Qualitätspyramide für Bordeaux-Wein erklärt Miodek anschließend wie unterschiedliche Regelungen aus derselben Rebe ganz unterschiedlichen Wein werden lassen. Denn während manche Winzer pro ha fast 90 Hektoliter Wein ernten, greifen andere bei der „grünen Ernte“ radikal durch und reduzieren die Menge auf 25 Hektoliter. In diesen konzentrieren sich Zucker, Aromen, Mineralstoffe und Farbpigmente und machen den Wein besonders hochwertig. Den Abschluss des lehrreichen und unterhaltsamen Seminars bildet die Verkostung von Weinen aus drei verschiedenen Regionen und abschließend die Offenlegung der Weinliste mit Preisen. Ein umfangreiches Handout, die fachliche Expertise der Referentin und die gelungene Atmosphäre machen das Rotwein-Seminar zu einem Geheimtipp. Nicht nur als Weihnachtsgeschenk für gute Freunde, sondern auch um sich selbst etwas Gutes zu tun, empfiehlt sich das Rotwein-Seminar der Viniversität. In Düsseldorf angeboten wird das Seminar wieder am 22. Januar, 13. März, 24. April und 19. Juni 2009. Auch in Berlin, Frankfurt, Hamburg, Stuttgart und München kann das Rotwein-Seminar zum Preis von 98 Euro gebucht werden. (SMC)