25. Apr. 2025

Genuss

Nach dem Aperitif und der Verteilung der Kochschürzen stand bei diesem Kurs zunächst ein Überblick über die verschiedenen Rezepte und Arbeitsschritte im Vordergrund. Bei neun verschiedenen Gerichten und einem Dessert konnten die Gäste so einen ersten Eindruck von der Köchin, der Menüfolge und den für sie interessantesten Arbeitsschritten gewinnen. Beim Rundgang durch die in verschiedenen Bereichen der Küche vorbereiteten Stationen plauderte Pia-Engel Nixon über Zutaten, Rezepte und Küchenerfahrungen. Auch einen Einblick in ihr Berufs- und Privatleben gab die durch eine knallgrüne Brille blickende Köchin. So berichtete sie, dass in ihrem Restaurant, das trotz seiner Lage im Golfclub für jedermann zugänglich ist, auch viele prominente Schalker zu Gast sind. Den Blick auf ihre sich sichtlich wölbende, jeansblaue Schürze beantwortete sie mit der Nachricht: „Das ist kein Winterspeck, ich bekomme im April Zwillinge“.

Die Vorbereitung der verschiedenen Gerichte, von denen die meisten nicht auf einzelnen Tellern, sondern als Platten für den ganzen Tisch serviert wurden, erforderten einen sehr unterschiedlichen Vorbereitungsaufwand. Zu den einfachsten gehörte sicherlich „Pimientos de Padron“. Die kleinen Paprika mussten vor dem Anbraten lediglich gewaschen und dann wieder abgetrocknet werden. In der gut vorgeheizten Pfanne wurden sie anschließend in Olivenöl angebraten und mit Meersalz verfeinert. Lange vor den Pimientos wurde der „Queso de cabra con Pan“ fertig und konnte deshalb schon in der Küche verkostet werden. Der Ziegenkäse wurde mit Honig und Salz verfeinert und dann auf die bereits im Backofen gerösteten Brotscheiben gegeben. Dekoriert mit Thymianzweigen und Balsamico entstand so ein schmackhafter Auftakt für den spanischen Abend. Viel genascht wurde bei der Vorbereitung des „Queso Manchego con Jamón Ibérico“. Der milde, spanische Schafskäse wurde nach Rezept in dünn geschnittenen Schinken vom Ibérico-Schwein eingerollt und in der Pfanne angebraten. Da Schinken und Käse jedoch auch einzeln sehr gut zum während des Kochens gereichten Wein schmeckten, hatte Pia-Engel Nixon von beiden Zutaten genug eingekauft, um Naschen und Kochen möglich zu machen.

Deutlich aufwändiger war die Vorbereitung der Hühnerbollen mit roter Mojo. Bei der Vorbereitung der „Gallina Salsa Rojo“ wurde das Geflügel zunächst mehrfach eingeschnitten, damit die Marinade besser ins Fleisch einziehen konnte. Später brauchte man dann Geduld für das Einziehen der Marinade und die halbe Stunde im Ofen. Belohnt wurden die Mühen durch zartes, sehr aromatisches Fleisch, das sehr gut mit der roten Sauce unter anderem aus Paprika, Cashewkernen, Chili, Knoblauch und etwas Olivenöl harmonierte. „Lamm ist mein Lieblingsfleisch“, bekannte Pia-Engel Nixon bei der „Pinchitos de Cordero“. Sie zeigte den Teilnehmern, wie man mit einem scharfen Messer die glänzend auf dem Fleisch liegende Silberhaut wegschneidet - kleine Spuren von Fett als Geschmacksträger aber daran lässt. Anschließend wurden die Fleischstücke mit Gewürzzweigen gespickt und in der Pfanne angebraten. Dabei gilt es Platz zu lassen und die Pfanne nicht zu voll zu machen. Nur so kann der Fleischsaft verdampfen, statt sich in der Pfanne zu sammeln und das Fleisch darin köcheln zu lassen.

Auch an ein Dessert hatte die Eventköchin gedacht und sich für eine spanische Bananencreme entschieden. Zu dieser wurden Granatapfelkerne und karamellisierte Sonnenblumenkerne gereicht. Während in den meisten Küchen die Verwendung von Granatäpfeln mit rötlichen Spritzern auf Schürzen und Wänden verbunden ist, zeigte Pia-Engel Nixon einen einfachen, aber sehr wirksamen Trick. Sie zerlegte die Granatäpfel in einer Schüssel unter Wasser und vermied so nicht nur die Spritzer, sondern hatte es auch leichter Kerne und nicht verwendbare Teile der Früchte zu trennen. Vorsicht ist angesagt bei der Karamellisierung. Ein Gemisch aus Zucker und Wasser wird dabei in der Pfanne erhitzt bis die helle Mischung leicht braun wird. Dann wird es Zeit die Sonnenblumenkerne hinzuzugeben und das Ganze abkühlen zu lassen. Karamell und Fruchtaromen harmonieren perfekt zur mild-süßen Creme aus Bananen, Quark und Mascarpone.

Viel Eigeninitiative konnten die Kursteilnehmer bei der Zubereitung der Saucen aber auch bei der Marinade für die „Aceitunas Variadas“ genannten, eingelegten Oliven zeigen. Wer wollte, konnte beim Abschmecken entscheiden, ob mehr Salz, Pfeffer, Säure oder andere Geschmacksnoten gefragt sind. Pia-Engel Nixon bestärkte die Gäste darin sich auf ihren Geschmackssinn zu verlassen, statt auf im Rezept angegebene Mengen. Nur auf Wunsch der Kursteilnehmer reihte die Expertin sich ein in die Reihe der Verkoster. „Das schmeckt noch langweilig“, bestätigte sie und gab Tipps, welche Geschmacksnoten den nötigen Pfiff geben könnten. Auch an anderen Stellen war sie mit Rat und Tat aktiv. So lernten die Teilnehmer, dass man Zwiebeln zum Kochen anders schneidet als für den Rohkost-Salat. Sie erfuhren, dass die Stängel von Petersilie verwendet werden können, die von Minze aber zu faserig sind. Und sie erfuhren, wie man scharfe Küchenmesser einsetzt, um Fleisch und Gemüse zu schneiden – nicht jedoch in die eigenen Finger. „Kochen hat ganz viel mit Fingerspitzengefühl zu tun“, berichtete Pia-Engel Nixon, die auch oft gestellte Rückfragen geduldig beantwortete: „Ich wiederhole mich gerne ein bis zweimal.“

Auch bei Datteln im Speckmantel, Gambas mit Aioli und Paprikasalat mit Sardellen gab sie zwischendurch praktische Tipps. Auch ohne jeden Schritt vorgebende Rezepte gelang den Kursteilnehmern eine Menge. Und nach mancher Kostprobe mit dem Probierlöffel konnte auch Pia-Engel Nixon immer wieder bestätigen, dass alles auf dem richtigen Weg ist. „Alles gut“, beruhigte sie – und eilte zur nächsten Station, um auch dort Fragen zu beantworten. Der Abend endete mit einem schmackhaften und durch das gemeinsame Erlebnis äußerst kommunikativen Abend im Ideenhaus Rodemann. Dort findet der nächste Kurs in der Kochwerkstatt am 31. Januar 2018 zum Thema „Sous-Vide“ statt. Pia-Engel Nixon ist am 21. Februar mit einem schon heute ausverkauften Kurs zur australischen Küche zu Gast.

(SMC)