06. Feb. 2025

Kultur

Paris. Die Stadt der Liebe. Ein Hahnenschrei markiert den Beginn der Show im noch dunklen Saal. Dann kommt Gregory Bellini auf die Bühne. Die burlesque Persönlichkeit trägt Zylinder und Stock und erinnert nur auf den ersten Blick an einen klassischen Zauberer. Dass seine Bühnenpartnerin auch nach mehreren Aufrufen nicht auf die Bühne kommt, ist nur eines von zahlreichen gespielten Missgeschicken, mit denen Gregory Bellini seine Zuschauer als Comedy-Zauberer unterhält. Dafür kommen fünf Tänzerinnen in goldglitzernden Kostümen auf die Bühne. Das Apollo-Ballett sorgt in variantenreichen Kostümen für eine besondere Atmosphäre, wie man sich aus den traditionellen Revuetheatern kennt. Dabei ist es gar nicht leicht zu entscheiden, ob man den Tänzerinnen zusehen oder das Bühnenbild bestaunen möchte. Es besteht aus einem liebevoll gestalteten Eiffelturm. Das Programm geht weiter mit Jonglage. Zunächst wirbeln vier Keulen durch die Luft. Was an einem Ort schön anzusehen ist, wird umso spannender, da der Jongleur bei seinem Auftritt ständig in Bewegung ist und die fliegenden Keulen trotzdem wieder auffängt. Nach den Keulen fliegen Ringe und Hüte durch die Luft. Zum Ende des Auftritts wagt sich der Jongleur wieder an die Keulen. Während mehrere Versuche fünf davon auf besondere Weise zu werfen, schief geht, gelingt die Jonglage mit sieben Keulen reibungslos. Auf der Seitenbühne ist in der Zwischenzeit Sängerin Laure Bontaz erschienen. Sie steht in einer nachgebauten Umkleide und bereitet sich während sie singt scheinbar auf ihren großen Auftritt vor.


Nach einer weiteren Tanzchoreografie zeigen die Artisten Igor und Snizhanna ihre Paardarbietung. Dabei ist sie als verführerische Diva gekleidet. Er gibt den coolen Leibwächter im schwarzen Anzug. Der Auftritt der beiden Ukrainer hat es in sich. Spektakuläre Hebefiguren machen das Duo „Me & Mrs. Jones“ sehenswert. Während Igor mit einer Pistole bewaffnet ist, setzt seine Bühnenpartnerin auf die Waffen einer Frau. Deshalb darf sie mit ihren hohen Absätzen sogar über sein Gesäß stolzieren. Dann kehrt Laure Bontaz zurück auf die Bühne. Als Prostituierte verkleidet singt sie und betört dabei das Publikum. Auch Gregory Bellini hat noch mehr zu bieten. Er hat ein Glockenspiel mitgebracht und zeigt wie viele verschiedene „Instrumente“ eine einzelne Person spielen kann. Äußerst biegsam ist Olga Tsogla. Die ehemalige Leistungssportlerin zeigt ihre Biegsamkeit auf einem drehbaren Stuhl und verdreht ihren Körper in immer neue Positionen. Auch Shirley Larible bezaubert das Publikum. An den Strapaten hängend wechselt sie zwischen sinnlich langsamen und überraschend schnellen Bewegungen. Zum Livegesang zeigt die Artistin Pirouetten, wilde Drehungen an einer Hand und dazu ein strahlendes Lächeln. Teils scheint sie bei ihrer Choreografie durch die Luft zu laufen, kurz vor dem Abschluss zeigt sie einen Spagat in der Luft.

„White Night“ nennt sich das Artistenduo Aliona und Mikhail. Der steigt auf ein Einrad und beginnt mit drei Bällen zu jonglieren, während er über die Bühne fährt. Das gelingt ihm nicht nur vor dem Körper, sondern auch hinter dem Rücken. Später steigert er sich auf vier und später auf fünf Bälle. Während seine Partnerin erst nur die Bälle anreicht, die zu Beginn des Auftritts wie die Leuchtkugeln einer großen Laterne auf der Bühne hängen, steigt Aliona später selbst in die Jonglage ein, sodass die Bälle zwischen den beiden hin- und herwirbeln. Dass Gregory Bellini nie genau wusste, ob er lieber Zauberer oder Clown werden wollte, wird beim nächsten Auftritt zur Gewissheit. Er präsentiert sich als Magier, der stets von Pannen und Missgeschicken begleitet wird. Kein Wunder, dass in seinem Hut schließlich ein bissiger Hase steckt. Dass der erste Blick täuschen kann, zeigt der folgende Auftritt. Ein scheinbar dicker Mann quält sich mit Seilchenspringen und wird dann mit einem Rhönrad konfrontiert. Nach ersten, relativ hilflosen Versuchen gelingt es diesem schließlich das Sportgerät zu meistern. Und auch der dicke Bauch verschwindet wie von selbst. Doch kann das sportliche Glück halten? Oder kehrt der luftgefüllte Speck zurück nach ein paar Schlücken aus dem Maßkrug? Damit müssen sich die Pellegrini Brothers, die bis zum 6. Oktober im Apollo Varieté zu Gast sind, nicht kämpfen. Die vier Italiener Natale, Erdeo, Ivan und Andrea begeistern mit Kraft und Grazie. Ganz in weiß gekleidet zeigen die vier Handstandakrobaten ihre kraftvollen Körper in einer gelungenen Choreografie mit zahlreichen anspruchsvollen Hebefiguren. Auch zum Programm „Jubilé À Paris” gehören das Duo Minasov mit Quick Change. Viktor Minasov zeigt sein Können zudem in einem Luftballon. Tickets für die Show gibt es ab 19 Euro telefonisch (0211/8289090) sowie über Internet. Interessant ist auch das „Show & Dine“ Angebot, bei dem der Besuch in der Show mit einem 3-Gang-Menü kombiniert wird. Ab 55 Euro bekommt man Vorspeise, Bäckchen vom Rind mit gegrilltem Gemüse und Kartoffelgratin und Dessert sowie ein Ticket in der besten Preisklasse. (SMC)