06. Feb. 2025

Kultur

Auf den ersten Blick sieht alles nach Weihnachten aus. Auf der Bühne glitzern Weihnachtsbäume. Geschenkpakete liegen bereit. Doch wer genau hinschaut, entdeckt, dass es in großen Buchstaben nicht „Merry Christmas“ heißt, sondern „Crazy X-Mas“. Dazu passt die Liveband um Sänger Max Buskohl, die während des Abends immer wieder für Stimmung sorgt. Als erster Artist kommt Chu Chuan Ho auf die Bühne. Mit seiner grünen Mütze wirkt er ein wenig wie ein Weihnachtswichtel. Doch nach den ersten, besinnlichen Klängen wirft er die Mütze von sich und zeigt zur rockigen Musik eine hervorragende Show mit seinen Diabolos. Bis zu drei davon wirbelt er in atemberaubendem Tempo gleichzeitig durch die Luft. Anschließend lernt das Publikum die Moderatoren des Abends kennen. Hinter „WallStreet Theatre“ verbergen sich zwei Männer im Anzug mit englischem Akzent und britischem Humor. „You are such a Schleimscheißer“, wirft der eine dem anderen gleich beim ersten Auftritt an den Kopf. Doch der blau gekleidete Jonathan Schulze und sein Kompagnon Howard Schröder haben nicht nur verbal einiges auf dem Kasten. Mit einer lustigen Jonglage wirbeln sie gelbe Hüte durch die Luft und den gebeugten Rücken hinauf. Zu den Klängen des russischen Volkslieds „Kalinka“ lassen Schulze und Schröder die Hüte kreisen um diese dann pantomimisch in Panflöten zu verwandeln und zu „El condor pasa“ zu wechseln.

Kurz darauf steht zwischen den Tänzerinnen Mila Roujilo auf der Bühne. Sie zeigt eine gelungene Mischung aus Hula-Hoop und Jonglage. Dabei wirbelt sie den silbernen Reifen nicht nur um den Körper, sondern auch durch die Luft. Schnell steigert die Artistin sich auf zwei und drei Reifen. Schließlich werden es noch mehr, bis sie zum Finale einen ganzen Stapel Reifen kreisen lässt. Die Moderatoren überraschen mit einer artistischen Darbietung. Einer von ihnen verspricht, mit seinem Körper durch einen unbespannten Tennisschläger zu steigen. Erst quetscht er jedes einzelne Pfund in den Schläger während sein Kompagnon immer wieder mit viel Kraft ziehen muss. Doch schließlich zeigt sich, dass die vermeintlichen Mühen nur Teil des unterhaltsamen Auftritts sind. Sehenswert ist auch der Auftritt des Trios Jump´n´Roll. Die drei in schwarz-weiß-gestreiften Kostümen gekleideten Artisten stehen auf Sprungstelzen und vollführen auf diesen gewagte Sprünge. Doch die drei Artisten hüpfen nicht nur, sie zeigen auch gewagte Überschläge. Schließlich präsentieren sie wie man auf den Sprungstelzen Seilchen springen und dabei Salti schlagen kann. Das Moderatorenduo nimmt das Publikum anschließend mit an Bord der Titanic. Während eine Handpuppe den weltbekannten Titanic-Song „My heart will go on“ singt, schlüpft eine andere Hand in einen Eisberg. Bis zur Pause liefern sich die Handpuppen eine unterhaltsame Schlacht.

Nach der Pause steht eine Metallkonstruktion auf der Bühne. Der Kubus besteht aus mehreren Reckstangen und ist Schauplatz für den Auftritt von Andrei und Aliaksandr. Die beiden überzeugen mit Kraft aber auch mit Präzision. So schwingen sie nicht nur an den Reckstangen, sondern balancieren auch auf diesen und springen dann herab, um einige weitere Überschläge zu zeigen. Als die Männer schließlich mit freiem Oberkörper weiterturnen, ist die Aufmerksamkeit der meisten Frauen noch mehr gefesselt. Auch humoristisch wird weiter viel geboten. Die Moderatoren nehmen ihre Gäste mit in den wilden Westen zu einem Ausritt auf Pferd und Esel. Auch Mila Roujilo ist noch einmal zu sehen. Im stilvollen roten Kleid zeigt sie eine Jonglage. Die weißen Bälle heben sich schon farblich von Kleid und Bühnenhintergrund ab. Bis zu sechs Bälle wirbelt die Jongleurin durch die Luft und fängt diese mit Präzision. Ein ganz besonderer Luftring wurde für Emily Kinch gebaut. Er erinnert an eine Mischung aus Trapez und Bilderrahmen. Die Artistin hängt unter dem Luftring. Sie versetzt ihren Körper in schnelle Drehungen. Sie scheint unter dem Ring durch die Luft zu fliegen. Später hängt sie nur an einer mit ihrem Nacken verbundenen Schlinge in der Luft, während künstlicher Schnee von der Decke rieselt und den Auftritt in eine besondere Atmosphäre taucht. Dann gibt es wieder etwas zu lachen. Die Moderatoren zeigen statt Quick Change einen Show Change. Dabei erklingt nicht nur „Macarena“ und Breakdance, sondern auch „Tanz der kleinen Schwäne" aus dem berühmten Ballett "Schwanensee“ von Tschaikowsky. Einer der artistischen Höhepunkte des Abends ist der Auftritt der Kalashnyk Brothers. Die durchtrainierten Männer zeigen ihre Hand-auf-Hand-Akrobatik. Mit scheinbarer Leichtigkeit stemmen sie sich gegenseitig in die Luft. Handstand auf den ausgestreckten Armen des anderen ist genauso zu sehen wie elegante, kraftvolle Drehungen. Dann wird es doch noch etwas weihnachtlicher. „All I want for Chrismas is you“ erklingt rechtzeitig zum großen Finale, bei dem alle Artisten noch einmal kurze Kostproben ihres Könnens zeigen. Schließlich wird gemeinsam gesungen im Apollo Varieté. Gemeinsam versucht man sich an „O, Tannenbaum“ und genießt dann die Zugaben. Um dem großen Interesse in der dunklen Jahreszeit gerecht zu werden, gibt es bis Ende Dezember jeden Dienstag eine zusätzliche Show. Am Freitag und Samstag stehen jeden Abend gleich zwei Shows auf dem Programm. Karten ab 27 Euro gibt es telefonisch (0211/8289090), an der Varietékasse und über Internet. (SMC)