30. Mai. 2023

Kultur

Wie die Zeit vergeht. Das mag sich auch Regisseur Sammy Tavalis gedacht haben, dessen 25. Produktion am 3. März im Bochumer Varieté et cetera Vor-Premiere feierte. „Wir feiern die Vielfalt“, erklärt Moderator Erasmus Stein das Konzept der neuen Show. Er selbst führt nicht nur durch das Programm, sondern begeistert auch als unterhaltsamer Zauberer. Ein Seil, auf dem sich die Knoten von Zauber(er)hand verschieben? Kartentricks mit Entfesselung? Oder Gedankenlesen beim Publikum? Das Repertoire des – so die Selbstbezeichnung  - „laufenden Kubikmeters“ aus Essen ist kreativ und vielseitig. Und auch die internationalen Artisten haben eine Menge zu bieten.

Mit seinem außergewöhnlichen Drag-Look ist „Majestic Luxor“ ein Hingucker. Vadim aus Lettland spielt mit den typischen Geschlechterrollen und ist während des Abends in mehreren Disziplinen zu sehen. Gleich zu Beginn der Show ein gekonnter Hula-Hoop-Auftritt. Eine Mischung aus Kraft, Tanz und viel nackter Haut bringt die Hula-Hoop-Reifen zum Kreisen. Später folgt ein ebenso gelungener Auftritt aus den Strapaten. Auch hier kommen Elemente aus Kraftakrobatik und Tanz zum Einsatz. Doch auch die anderen Artisten sind sehenswert. „Queen Sheba“ nennt sich ein junges Quartett aus Äthiopien. Zwei von ihnen zeigen eine Antipoden-Darbietung. Während sie auf dem Rücken liegen, lassen sie mit Händen und Füßen bunte Tücher durch die Luft wirbeln. Doch die Artistinnen können nicht nur synchron balancieren, sie können auch Kraft zum Einsatz bringen. So geht der Auftritt damit weiter, dass die eine Artistin ihre Bühnenpartnerin auf ihrem Körper balanciert während die bunten Tücher weiterhin poetisch durch das Scheinwerferlicht drehen.

Schon bei „Das Supertalent“ war Sandeep Kale aufgefallen. Auch im Varieté et cetera begeistert er mit seinem Auftritt am Mallakhamb. Der indische Mast ist die Plattform des Artisten, der – oft auch kopfüber – am Mast in Bewegung ist. Er verbindet dabei traditionelle Techniken mit modernen Bewegungen und Begeistert zum Beispiel mit seiner Balance auf der Mastspitze. Aus der gleichen Sendung kennt man auch den Äthiopier Tameru Zegeye, der sich in seiner Kindheit nur mit Hilfe der Hände fortbewegen konnte. Neun Operationen später geht es ihm besser – und auch der Weltrekord für den schnellsten 100 Meter-Lauf auf Krücken gehört ihm.   Im Varieté et cetera zeigt er seine Handstandakrobatik auch auf einem instabilen Rola-Rola-Turm.

Eine seltene Kunst beherrscht auch das „Duo Enommine“ aus Equador. José und Byron lassen sich mit ihren Zöpfen an einem Karabiner-Haken befestigen und daran in die Luft ziehen. Der Zopfhang – eine seltene Mischung aus handwerklicher Präzision und Zähnezusammenbeißen – ist die Basis für sehenswerte Akrobatik. Zum Abschluss des sehenswerten Abends zeigen die Artistinnen von „Queen Sheba“ eine Gruppenkontorsion. Zu afrikanischen Klängen bauen die vier Türme aus ihren beweglichen Körpern, halten sich nur mit der Kraft ihrer Zähne in Balance und erzeugen sehenswerte Bilder. Karten für die Show gibt es telefonisch (0234/13003) und über Internet.

(SMC)