Noch bis zum 4. März 2025 präsentiert das Ensemble des Geierabends sein aktuelles Programm in Dortmund-Bövinghausen. Im Saal auf dem Gelände des LWL Industriemuseums Zeche Zollern, dessen Besuch auch in diesem Jahr im Eintritt zum Geierabend enthalten ist, erwartet das Publikum eine dreistündige Show – und am Freitag und Samstag dazu eine After-Show-Party. Traditionell wird auch in diesem Jahr der Pannekopp-Orden, für den in diesem Jahr Hans-Joachim Watzke von BVB und Prof. Dr. Ursula Gather, die Vorsitzende der Krupp-Stiftung, nominiert sind. Doch ob der aus 28,5 kg rostigem Stahlschrott gefertigte Orden in diesem Jahr wirklich abgeholt wird, steht erfahrungsgemäß in den Sternen.
Wer das gesellige Beisammensein mag, kommt nicht nur wegen des Museumsbesuchs früher zu Show, sondern auch wegen des geselligen Beisammenseins im Foyer. Dort werden Speisen und Getränke verkauft – von Schnittchen bis zur mit sieben Euro sehr ambitioniert bepreisten Suppe. Der in den letzten Jahren beliebte Flammkuchen steht hingegen nicht mehr auf dem Programm. Doch natürlich ist man beim Geierabend nicht in erster Linie zum Essen, sondern zum Schmunzeln und Lachen. Die gut gefüllten Tische im Saal – es gilt ein Einheitspreis von 46 Euro (ermäßigt 29,50 Euro) – bieten naturgemäß sehr unterschiedliche Perspektiven auf die Bühne, auf der die Darsteller und die begleitende vierköpfige Band zu sehen sind. Bei der online möglichen Saalplanbuchung kann man sich den schönsten Tisch aussuchen – und sollte früh da sein, denn an den einzelnen Tischen gilt freie Platzwahl.
Das Programm verbindet aktuelle Themen mit bekannten Melodien. Den Auftragt macht eine Geierabend-Variante von „Backstreet´s Back“. Die Themen des Abends sind breit gestreut – vom scharfzüngigen Austausch über ungewöhnliche Schönheitsmittel bis hin zu den Sorgen der zum Leben erwachten Freiheitsstatue über die aktuelle Politik der USA und sich statt im „Land oft he Free“ im „Land oft he Freak“ wähnt. Häufig beginnt eine neue Szene mit dem Dialog zwischen den fantasievoll kostümierten Darstellern und geht dann über zum nächsten Song. So bekommen die Gäste Einblick in die fiktive „Bahn Ausreden Zentrale“, die vermeintlich für die Durchsagen an den Bahnhöfen verantwortlich zeichnet. Es gibt aber auch speziellere Themen wie die Spätfolgen der Gemeindegebietsreform oder die Entwicklung des interkommunalen Industriegebiets „New Park“. Auch die Absurditäten bei der Cannabis-Legalisierung, Einblicke in den kommunalen Ordnungsdienst „Das Gesicht zum Knöllchen“ und ein außergewöhnlicher Selbstfindungskurs „Schrottify your life“, bei dem dem inneren Kind die Heimat genommen werden soll, stehen schon vor der Pause auf dem Programm. Nach der halbstündigen Pause geht es in der zweiten Hälfte des Abends heiter weiter – und natürlich steht auch die Abstimmung über den Pannekopp-Orden an… Der Abend beim Geierabend, verkleidet oder nicht, ist kurzweilig und unterhaltsam. Und eine interessante Abwechslung zum im Rheinland üblichen Karneval.
(SMC)