30. Mai. 2023

Kultur

Schon beim Blick auf die Bühne kommt Urlaubsstimmung auf. Im Hintergrund ist ein Bild von einem mediterranen Hafen zu sehen. Die Sonne scheint. Überall liegen aufgespannte Sonnenschirme herum. Einen davon nimmt sich Emma Phillips für ihren Antipoden-Auftritt. Bei diesem liegt die Neuseeländerin auf dem Rücken und balanciert den Schirm mit ihren Füßen. Dabei dreht sie ihn, wirft ihn in die Luft und fängt ihn wieder. Was mit dem Schirm gelingt, klappt auch mit einem quadratischen Tisch. Mit Leichtigkeit wirbelt die Artistin diesen durch die Luft und dreht ihn dabei um die eigene Achse. In der zweiten Hälfte des Programms ist die talentierte Artistin zudem am Luftring zu sehen. In dem steht sie, hängt sie und zeigt sie ihr Können. Dabei ist sie so gelenkig, dass sie in der Luft ein Bein in den Nacken legen kann. Mit ihrer Gelenkigkeit begeistert auch Lili Paul, die jüngste Tochter von Roncalli-Direktor Bernhard Paul. Sie zeigt eine ausdrucksstarke Kontorsion und überzeugt mit Anmut und Beweglichkeit.

Wer Gemälde von Mondrian kennt, hat beim Auftritt von Maria Sarach ein Déjà-vu. Farbenprächtig gekleidet erzählt die Artistin bei ihrem Auftritt im Apollo die Geschichte einer Frau, die sich nicht an die Konventionen halten möchte. Auf einem Sessel zeigt sie ihre Akrobatik und vermischt dabei Elemente von Tanz, Kontorsions-Akrobatik und Humor. Mit zwischendurch präsentierten Sprechblasen erinnert Maria Sarach manchmal an eine lebhafte Comic-Figur. Ein wahrhaft kunstvoller Auftritt. Mehr als kraftvoll ist hingegen die Handstandakrobatik von Encho Keryazov. Für die Darbietung hat man eine Plattform auf die Bühne gebracht, auf der der Artist seine Handstandakrobatik zeigt. Begleitet von einem Trommelwirbel zeigt der ehemalige bulgarische Landesmeister der Sportakrobatik seine Kraft. Er dreht seinen Körper im Handstand auf einer Hand. Er biegt seinen muskulösen Körper wie bei einer Kontorsion nach hinten. Schließlich legt er sieben lose Steine auf jede der beiden Armstützen und geht in den Handstand. Sein Ziel ist es, die Steine mit einer schnellen Bewegung zur Seite zu stoßen und sich wieder auf den Stützen zu fangen. Bei der Premiere gelingt das Experiment – und einige der Gäste springen vor Begeisterung von ihren Plätzen auf. So erleben sie sein großes Finale. Für das werden die Stützen bis über den Kopf des Artisten hinaus nach oben gefahren. Er zieht sich an diesen in die Luft und zeigt einen perfekten Handstand während sich sein Körper dreht.

In „Saint Tropez“ wird auch funkensprühende Partnerakrobatik gezeigt. Er trägt sie auf einem Arm – und leitet damit eine Mischung aus Akrobatik und ausdrucksstarkem Tanz ein. Später hält er seinen parallel zum Boden gestreckten Körper nur auf Händen. Dabei macht sie einen Handstand auf seinen Schultern. Nicht umsonst spricht Moderator Jens Ohle von bärenstarken Männern und schönen Frauen, die es bei „Saint Tropez“ zu sehen gibt. Ein besonderer Hingucker ist der Auftritt von Ambra und Yves. Das Duo aus Südeuropa präsentiert seine goldschimmernden Körper an den Strapaten. Die beiden in der Luft hängenden Tücher sind für die Akrobaten eine perfekte Plattform für ihre Show. Ambra zeigt zwischen den Strapaten einen Spagat. Sie wickelt die Tücher um ihre Füße und hängt kopfüber in der Luft. An ihrer Hand hängt dabei das ganze Gewicht von Yves. Später wechseln beide die Positionen. Er hält beide Körper an den Strapaten. Nach und nach werden die Darbietungen immer gewagter. Am Ende hält Yves Nicholas seine Frau für einen Augenblick nur mit den Zähnen in der Luft. Das Publikum ist begeistert.

Der Moderator selbst hat neben kessen Sprüchen auch akrobatisch eine Menge zu bieten. So erklettert er eine freistehende Leiter, ein Einrad, jongliert mit Bällen und brennenden Fackeln und brät auf der Bühne ein Ei. Zwischendurch werden Freiwillige aus dem Publikum einbezogen. So gilt es dem auf der Leiter balancierenden Moderator Keulen zuzuwerfen. Wer mag kann zur Show das Arrangement „Show & Dine“ buchen und den Abend kulinarisch mit einem 3-Gang-Menü zum Beispiel mit gegrilltem Hähnchenfilet und Beilagen abrunden. Karten für die Show gibt es ab 19 Euro. „Show & Dine“ wird je nach Wochentag für 58 bzw. 69 Euro angeboten. Buchen kann man telefonisch (0211/8289090), an der Varietékasse und per Internet.

(SMC)