19. Sep. 2024

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Im Jahr 2011 veröffentlichte „Der Hörverlag“ mit „Das Hörbuch der 19 Kostbarkeiten“ eine Zusammenstellung ausgewählter Werke von Jan Weiler aus den damals letzten 17 Jahren seines künstlerischen Schaffens. Heute – 13 Jahre später – ist es immer noch interessant, die drei CDs mit insgesamt 253 Minuten Spielzeit zu hören – und so nicht nur in das Werk von Jan Weiler einzutauchen, sondern ein Stück weit auch in die eigene Vergangenheit.

Auf den drei CDs erzählen die Sprecher Geschichten aus dem Leben. Herrlich absurde zwischenmenschliche Situationen nennt die der Klappentext mit den CDs. So hört man Geschichten, Anekdoten und Vorurteile über die verschiedenen europäischen Staaten – und muss gerade bei Großbritannien, dessen EU-Austritt damals noch in weiter Ferne lag – genau hinhören. Auch manche inhaltliche Andeutung ist mehr als ein Jahrzehnt später eher für ältere Hörer mit den eigenen Erfahrungen verknüpfbar. Wer war noch einmal Rudi Carel? Und in welcher Partei war Guido Westerwelle aktiv? Andere Geschichten wie das Familiendrama „Willkommen im Paradies“ oder die „Geschichte vom Sandkorn Ali“ sind zeitlos. Jan Weiler – bis heute bekannt und geschätzt für seinen geistreichen Humor – war schon damals interessant und vielseitig. Sei es bei der Geschichte über den ungleichen Wettkampf zwischen einem Patienten und der Sprechstundenhilfe – oder bei der Frage, warum Gustav Mahler der Platz in der Walhalla verwehrt blieb. Einzig, dass die Geschichten in schneller Folge, ohne Musik, Zwischenspiel oder Pause aufeinanderfolgen, mag den Hörer der Sammlung stören. Ansonsten ist „Das Hörbuch der 19 Kostbarkeiten“ auch im Jahr 2024 weiter eine akustische Kostbarkeit. Erschienen ist es unter ISBN 978-3-8671-7713-9 – und bis heute im Handel.

(SMC)