18. Mai. 2025

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Eröffnet wurde der Abend mit Klängen aus dem Film „La La Land“. Eine Pianistin mitten zwischen den Zuschauern und eine riesige Videowand im Rücken von Orchester, Band und Chor sorgten schon im ersten Moment für ein begeistertes Publikum. Gerade für Zuschauer in den hinteren Reihen bot die Videowand immer wieder interessante Einblicke, denn sie zeigte neben grafischen Elementen und Videos auch Liveaufnahmen aus der Halle. So konnten die Gäste den Musikern auf die Tasten schauen oder den konzentrierten Blick der Dirigentin Alexandra Arrieche verfolgen. Die führte ihr jüngst von „Il Novecento“ in „Antwerp Philharmonic Orchestra“ umbenanntes Orchester souverän durch den 4. Satz aus Beethovens 5. Sinfonie und „Romeo & Julia“ von Tschaikowski.

Ein starker Kontrast zu den klassischen Klängen waren die Songs von Culcha Candela. Die Band präsentierte ihre Songs in klassischer Begleitung und brachte das Publikum mit „Hamma!“, „Von allein“ und schließlich „Monsta“ in Schwung. Dabei ließen die Musiker es sich nicht nehmen, das von den Stühlen aufgesprungene Publikum zum Mitmachen zu animieren. „Sieben Schritte nach links – und dann wieder nach rechts“, forderte der Sänger und einige hundert Zuschauer machten begeistert mit. Nach einem kurzen Mozart-Intermezzo hatte Patrick De Smet einen kurzen Auftritt. Er ließ Szenen aus Cartoons durch Musiker zum Leben erwecken und vertonen. Während die Beteiligten immer wieder über die Bühne hetzten, Hupen ertönten und Instrumente schepperten gab es eine Menge zum Schmunzeln. Selbst über die Bühne fliegende Stoffhunde gehörten zu der wohl witzigsten Performance des Abends.

Der Auftritt von Emily Bear begann spektakulär. Die 16jährigen Amerikanerin schwebte mit ihrem Piano auf einer Plattform hoch über der Bühne. Zu den Klängen aus dem James Bond-Film „Skyfall“ senkte sich die Plattform langsam und gab den Blick frei auf das junge Talent. Später schwebte die Plattform mit der Pianistin bis in die Mitte der Halle, sodass viele Zuschauer im mit Stühlen ausgestatteten Innenraum einen direkten Blick auf Emily Bear werfen konnte. Spontan improvisierte diese anschließend zu einer von einem Liebespaar aus dem Publikum erzählten Liebesgeschichte, was nicht nur der Pianistin, sondern auch dem couragierten Paar Applaus einbrachte. Spaß hatte auch der Moderator. Er lud das Publikum zum Mitmachen ein, indem er behauptete mit einer App erst das Orchester und dann das Publikum steuern zu können. Das hatte sichtlich Spaß und ließ sich „fernsteuern“. Bis zur Pause war mit Peter Cetera eine Legende der Popmusik auf der Bühne. Er frotzelte, er hoffe, sich an seine Songs erinnern zu können und präsentierte dann „If you leave me now“. Während sich die Halle in ein Meer aus blauen, grünen und roten LEDs, vermischt mit hell leuchtenten Smartphonedisplays verwandelte, freute sich das Publikum auch über „You´re the Inspiration“ und schließlich „Hard to say I´m sorry“.

Nach der Pause wurde mit „Halleluja“ von Händel aus dem Jahr 1742 das älteste Stück des Abends gespielt und so die zweite Hälfte der in diesem Jahr zum 20. Mal in Oberhausen gastierenden Night of the Proms eröffnet. Es folgte ein Sprung in die 90er-Jahre, in denen die „Spice Girls“ die Hitparaden stürmten. Mit Melanie C. war die Sängerin zu Gast, die nach der Auflösung der Girlband wohl den größten Soloerfolg hatte. Mit ihrer unverwechselbaren Stimme präsentierte sie die Erfolgshits „Never been the same again“, „First day of my life“ und „I turn to you“, um dann noch einmal Platz zu machen für Pop-Legende Peter Cetera. Der griff bei seinem zweiten Auftritt selbst zur Gitarre und sang dabei „Glory of love“. Dann kam der von vielen schon erwartete Auftritt von John Miles. Gemeinsam mit Emily Bear mischte er klassische Musik und seinen Hit „All by myself“. Höhepunkt des Auftritts war der wohl bei jeder „Night of the proms“ gespielte Song „Music“, den Teile des Publikums begeistert mitsangen. „Musik kann eine wundervolle Medizin sein in den verrückten Zeiten, in denen wir leben“, gab John Miles dem Publikum mit bevor er alleine und am Ende gemeinsam mit Melanie C. weitere Songs präsentierte. Schließlich kam der Künstler auf die Bühne, auf den viele im Publikum gewartet hatten. Mit Roger Hodgson, bekannt aus seiner Zeit bei Supertramp, fand der Abend seinen Höhepunkt. „Logical Song“, „Dreamer“ und andere bekannte Pop-Songs der 70er-Jahre begeisterten das vom Alter gut durchmischte Publikum. Auch in 2018 macht die Night of the Proms Station im Ruhrgebiet. Der Kartenvorverkauf für die Shows am 16.12. in Oberhausen und am 22.12.2018 in Dortmund hat bereits begonnen. (SMC)