16. Dezember 2018, Oberhausen, in der Arena beginnt der von den Zuschauern gespannt erwartete Abend der Jubiläumstour mit tollen Lichteffekten auf der Bühne und der Ansage des erfahrenen Moderators Markus Othmer, der das Adagio der 9. Sinfonie, „Aus der neuen Welt“ von Antonin Dvorak ankündigt. Das Antwerp Philharmonic Orchestra unter der Leitung von Dirigentin Alexandra Arrieche zieht gleich mit dem ersten Programmpunkt das Publikum in ihren Bann. Begeistert machen die Zuhörer mit bei der Aufführung von „Mambo meets Bernstein“, bei dem außer dem Orchester auch der Chor Fine Fleur mitwirkt.
Als nächster Künstler tritt The Fluteman, Gabor Vosteen auf. Er ist eine auffällige Erscheinung und glänzt mit seinem komischen Auftritt. Er flötet einen Ton, verbeugt sich und erhält den erwarteten Applaus, zumal er auch „Hallo Oberhausen“ flöten kann. Aber auf der Flöte -oder besser gesagt auf bis zu 5 Flöten- kann er sehr viel mehr. Er hat mit dem Spielen schon als Elfjähriger begonnen und später Blockflöte studiert. Der Singer-Songwriter Tim Bendzko erfüllt sich bei der Proms Tour, den Traum seine Hits mit einem großen Orchester zu spielen. Begleitet wird er außerdem von den Backgroundsängerinnen Pretty Vanillas. Er singt „Keine Maschine“, „Wenn Worte meine Sprache wären“ und den Hit, der wohl der bekannteste seiner Songs ist „Nur noch kurz die Welt retten“. Der gebürtige Berliner trifft mit diesem überaus erfolgreichen, nachdenklichen Song den Zeitgeist und den Musikgeschmack generationenübergreifend. Danach lockert The Fluteman die Stimmung auf. Zunächst versucht er auf seine Art das Orchester zu dirigieren, spielt dann mit dem Orchester und animiert das Publikum mitzuklatschen.
Zu dem ältesten Musiktitel, den das Orchester in diesem Jahr spielt, dem Wiener Walzer „An der schönen blauen Donau“ von Strauss tanzen einige Paare den Walzer mit, andere lassen ihre bunten Lichter tanzen. Das vermittelt wie gut die Stimmung in der Arena ist. Viel Freude macht auch die Videoübertragung der Tanzpaare. Moderator Markus Othmer spricht danach über das Lebensgefühl vor 25 Jahren, dem ersten Jahr der Proms in Deutschland. Danach folgt „Zu Asche, zu Staub“ aus „Babylon Berlin“, neu komponierte Musik im Stil der 20er Jahre. Vor dem Hintergrund eines nahezu magisch wirkenden, projizierten Winterbildes spielt Petrit Ceku „Cavatina“, Musik aus dem Film „Die durch die Hölle gehen“ von 1978. Der im Kosovo geborene Gitarrist ist international sehr erfolgreich.
Dann erklingt aus der Mitte der dunklen Arena, die Stimme, auf die viele gewartet haben. Dort steht, angestrahlt von einem Spot, Milow mit seiner Gitarre und performt „You don’t know“. Spontaner Applaus brandet auf, nicht nur Milow Fans, sondern fast alle Konzertbesucher stehen auf und genießen seinen Auftritt mit großer Begeisterung. „You and me“ und „Ayo Technology“ trägt er umjubelt auf der Bühne mit Orchesterbegleitung und Band vor. Bei „Ayo“ gehen wieder hunderte, stimmungsvolle Lichter der Zuschauer an. Davon macht Milow ein Erinnerungs-Sonntags-Selfie. Milow sagt, er habe etwas Deutsch geübt und freue sich bei der Tour Tom Vanstiphout, den hervorragenden Gitarristen der NOTP Backbone, auf der Bühne zu treffen. Er fragt das Publikum: „Habt ihr Spaß?“ und setzt fort: “Ich bin glücklich Teil der Night of the Proms zu sein und wünsche allen ein Frohes Weihnachtsfest und ein perfektes neues Jahr“. Realistisch schränkt der sympathische Künstler ein, dass ein perfektes neues Jahr ein schwierig zu erfüllender Wunsch ist. Dann folgt der Titel „Howling at the Moon“, ein Sommerhit von 2016, bei dem sich schon damals viele mit Milow fragten: “Where did the summer go“?
Der zweite Teil der Veranstaltung beginnt mit „Bacchanale“ aus der Oper Samson et Dalila von Camille Saint-Saens. Die Oper wurde 1877 erstmalig in Deutschland uraufgeführt. Bei der Aufführung dominieren die Blechbläser, während die Bühne in 4 Ebenen mit lila-weißem Licht bestrahlt wird. Danach betritt Petrit Ceku, der Gitarrenvirtuose, elegant im schwarzen Gehrock, erneut die Bühne. Begleitet vom Orchester spielt er Tango.
Dann betritt ein Superstar die Bühne. Brian Ferry, der seit den 1970ern als einer der kreativsten Musiker, Sänger und Songwriter gilt, der auch viele andere Künstler inspirierte. Er gilt als Stilikone, der an diesem Abend sportlich-elegant auftritt mit schwarzem Jackett, weißem Hemd und dunkler Hose. Leicht ergraut, aber mit dem nach wie vor unverkennbaren, besonderen Sound seiner Stimme nimmt er das Publikum für sich ein. „Avalon“, „Love ist the drug“, „Jealous guy“, „Let’s stick together“, rufen Erinnerungen und große Begeisterung hervor und wie bei Milow, die Zuschauer wollen diesen Teil des Programms im Stehen erleben.
Der Flötenmann tritt noch einmal auf und animiert einige Gäste aus dem Publikum zu einem kleinen Flötenkonzert. Gabor, seine Mitspieler und das Publikum haben Freude daran.
Dann folgt noch einmal Milow mit „Lay your worry down“ und singt zur Freude und Überraschung des Publikums den ruhigen, gefühlvollen Titel zum Teil gemeinsam mit Mr. Music, John Miles. Danach trägt John Miles die Hymne der Night of the Proms „Music“ vor, die seine erste und letzte Liebe sein wird. Damit wird gleichzeitig die Philosphie der Night of the Proms beschrieben, in der die größten Hits aus drei Jahrhunderten, in immer wieder neuen Interpretationen vorgestellt werden. Dann folgen „Wake me up“ und „Jump“, mit denen Miles die Halle rockt. Mit Melodien aus der Cavalleria Rusticana wird es wieder etwas ruhiger in der Arena, bevor die Pointer Sisters auftreten. Große Erfolge wie „Happiness“, „Slowhand“, „Jump“ tragen die drei Schwestern temperamentvoll vor. Die Begeisterung steigert sich bei den millionenfach verkauften Hits „Fire“ und „I’m so excited“ von 1982. Zum bejubelten Finale kommen alle Künstler noch einmal auf die Bühne und lassen sich zu „Hey Jude“ von den Beatles feiern.
Die nächsten Termine:
18.12.2018, Stuttgart, H.-M.-Schleyer-Halle
19.12.2018, Frankfurt, Festhalle
20.12.2018, Frankfurt, Festhalle
21.12.2018, Mannheim, SAP Arena
22.12.2018, Dortmund, Westfalenhalle