19. Sep. 2024

Reisen

Eine Welt, in der Kinder im Mittelpunkt stehen? Ein Ort, an dem es normal ist, ein klein wenig verrückt zu sein? Ein Freizeitpark für abenteuerlustige Entdecker mitten in der Natur? All das bietet „Geheime Welt von Turisede“ im sächsischen Zentendorf, direkt an der polnischen Grenze. Rund 100.000 Gäste besuchen den Familienpark pro Jahr – viele davon übernachten auf den zugehörigen Zeltplätzen oder den in den Park integrierten Baumhäusern.

Der Park erzählt die fantasievolle Geschichte der „Turiseder“, einem in den Neißeauen vor tausend Jahren verschollenem Volk. Auf dessen Spuren ist die Entdeckerwelt aufgebaut. Infotafeln erklären, wie die Turiseder gelebt, gearbeitet und gefeiert haben. Ein kleines Museum verbindet wichtige Elemente der realen deutschen Geschichte mit den „Forschungsergebnissen“ über die Turiseder. So können fantasievolle Kinder, in die von Jürgen Bergmann entwickelte, magische Welt eintauchen. Er ist der künstlerische Leiter der Holzgestaltung und Erfinder und Entwickler der im Park ausgestellten Unikate.

Der Weg in den Park führt durch das Westportal. Die meisten Gäste reisen mit dem Auto an, doch vor dem Portal liegt auch eine Bushaltestelle – und der Radweg. Gleich hinter dem Eingang liegt das „Historum“ genannte Museum. Es zeigt Gegenstände aus dem Alltag der Turiseder wie einen „Glückskleespieß“ oder eine „Petersiliensense“. Abenteuerlich wird es im Dachgeschoss des Museums. Der Weg durch eine Truhe und über eine steile Leiter führt auf den düsteren Boden des Hauses. Schmale Holzbretter laden dort zum Balancieren ein über „archäologische Funde“. Wer mag, nimmt eine Taschen- oder Stirnlampe mit auf diese Entdeckung, es geht aber auch sehr stimmungsvoll im fast Dunklen.

Der Park beinhaltet Elemente eines riesigen Abenteuerspielplatzes, auf dem Kinder und jung gebliebene Erwachsene auf Entdeckungstour gehen können. Die verschiedenen Häuser, Spielmöglichkeiten und Kunstwerke sind nicht nur mit normalen Wegen verbunden, sondern zum Teil auch durch unterirdische Tunnel, Holzbrücken und Kletterpfade zwischen den Bäumen. Manche sind einfach zu begehen, andere nur für sportliche Besucher, die gerne ein wenig klettern. An vielen Stellen des Parks erwarten die Besucher Überraschungen: Über den Dächern leben Tiere wie Ziegen, Rinder oder Pampashasen. Auch in den Gebäuden gibt es viel zu entdecken. Kreative Murmelbahnen. Ein großer Indoor-Spielplatz mit vielen Klettermöglichkeiten und Rutschen. Ein Wasserspielplatz. Ein mit Korn gefülltes Becken, in das man eintauchen kann. Gerade das Unvorhersehbare macht den besonderen Reiz aus.

Ursprünglich im Herbst 1990 auf der deutschen Seite der Neiße gegründet, erstreckt sich das grenzüberschreitende Abenteuerfreizeitresort seit 2011 auch nach Polen. 2013 hat es mit dem Bau einer Neißebrücke an Fahrt aufgenommen. Heute gibt es an der Brücke ein kleines Kaffee und im „Turiuswinkel“ genannten polnischen Teil dahinter nicht nur Wiesen mit seltenen Rindern, und Gehege mit Kängurus und Ziegen, sondern auch eine Wald-Galerie, eine Camera Obscura und Übernachtungsmöglichkeiten. Die gibt es überall im Park in Form von stilvollen Baumhäusern, kleinen Holzhütten und außerhalb mit den Zeltplätzen.

In der Nacht können Abenteuerlustige im Park auf Entdeckungsreise gehen. Erst um 22:30 Uhr dürfen die Umschläge geöffnet werden, in denen die Rätselaufgabe steht. Sie führt die Gäste zum Zauberschloss, in dem man tagsüber klettern kann. Doch nachts kann man sich hier auf den Weg machen, um das Rätsel zu lösen – und die Lösung am nächsten Morgen beim Frühstück zu präsentieren, um als Kind mit einer „Krone“ belohnt zu werden. Das Frühstück im „Baumstammlokal“ kann man optional dazubuchen – genau wie ein Abendessen, das in der Küche aus frischen Zutaten aus der Region wie Forellen, Ochsenbäckchen oder Fasan zubereitet wird.

„Die geheime Welt von Turisede“ entwickelt sich ständig weiter. So gibt es einen Bebauungsplan für ein Baumhausdorf, eine Hängebrücke vom Parkplatz über die Straße zum Westportal und Pläne für eine Fahrradseilbahn, welche den deutschen mit dem polnischen Parkteil verbindet. Dann kann der Traum noch größer werden, von der magischen Welt – und für die Kinder und Familien die Zahl der Attraktionen in diesem durchaus mehrere Tage füllenden Erlebnispark.

(SMC)