Schöner als Dubrovnik?
Spätestens seit „Game of Thrones“ sind die gigantischen Stadtmauern der kroatischen Hafenstadt Dubrovnik auch bei jüngeren Menschen weltweit bekannt. Doch während sich durch die Gassen in Kroatien abertausende Menschen schieben, gibt es in Griechenland eine etwas kleinere, aber nicht minder zauberhafte Stadt, die es sowohl von der Geschichte als auch von den Fotomotiven durchaus damit aufnehmen können. Die Rede ist von der von einer massiven Festungsmauer umgebenen Stadt Monemvasia. Sie liegt unterhalb eines 200 Meter hohen Felsens, auf dessen Anhöhe eine Festung zur Verteidigung der Stadt errichtet wurde. Das machte die Stadt zu einem bedeutenden Machtfaktor im byzantinischen Reich. Von den damals mehreren zehntausend Einwohnern sind heute nur noch wenige hundert geblieben, die die kleinen Gassen der Altstadt bewohnen. Dort gibt es malerische Restaurants und auch den Ausgangspunkt für eine Wanderung in die Zitadelle. Einst wurde der steile Weg nach oben von den Soldaten verteidigt. Heute stehen die massiven Tore offen und man kann das Gelände, auf dem neben vielen Mauerresten die byzantinische Kirche „Agia Sophia“ erhalten geblieben ist, besichtigen. Eine tolle Aussicht bietet der Rand des Plateaus, wo von man auch die Kleinstadt Gefira sehen kann, in dem die Tenderboote der „Elysium“ ankommen und abfahren.
Kreuzfahrt oder Yacht-Reise
Oft denkt man beim Wort „Kreuzfahrt“ an riesige Schiffe, an ein umfangreiches Entertainment-Programm und wenig Zeit für individuelle Momente. Genau das ist bei Elixir Cruises anders. Jeden Morgen steuert das Schiff eine schöne Bucht an. Dort haben die Gäste mehrere Stunden Zeit und können entscheiden, ob sie es sich an Bord gemütlich machen, mit dem Zodiac an den Strand gebracht werden wollen oder gleich vom Schiff aus ins Wasser springen. Das Gepäck bleibt dabei schlank, denn Schnorchel-Ausrüstung erwartet die Gäste an Bord genau wie Poolnudeln und Handtücher für den Strand. Erst nach dem Mittagessen, das in Buffetform angeboten wird, macht sich das Schiff wieder auf den Weg und erreicht den nächsten Hafen meist am späten Nachmittag. Dann bleibt noch Zeit für einen Bummel durch die Stadt – und die Suche nach einem Restaurant. Da man auf dem Schiff nur Halbpension buchen kann, ist man für das Abendessen selbst verantwortlich. „Wir geben den Gästen viel Zeit zum Baden und für individuelle Entdeckungen. Damit hebt Elixir Boutique Cruises sich ganz bewusst von den meisten Wettbewerbern ab“, beschreibt Ioannis Terdimos, Mit-Gründer von Elixir Boutique Cruises, das von ihm entwickelte Konzept.
Ein Strand mit Wrack
Wie das Wrack des Frachters „Panagiotis“ im Jahr 1983 auf den Strand von Navagio Bay gespült wurde, ist bis heute nicht abschließend geklärt. Offenbar wurde das Schiff beim Versuch unverzollte Zigaretten zu schmuggeln, entdeckt, sodass die Besatzung es Hals über Kopf verlies. Heute ist das rostende Schiffswrack ein beliebtes Fotomotiv am Strand im Westen der Insel Zakynthos. Dieser liegt eingebettet zwischen hohen Felswänden und ist daher nur per Schiff erreichbar. Die Gäste der Elysium haben mehrere Stunden Zeit für den Strand oder im Wasser der durch viele Ausflugsschiffe lebhaften Bucht. Wer richtig fit ist, kann vom Strand sogar zum Schiff zurückschwimmen. Während der Reise stehen verschiedene Strände auf dem Programm. Entscheiden muss man sich bei den Stränden von Sarakiniko. In der Bucht liegen zwei Strände direkt nebeneinander – der eine weitestgehend naturbelassen, der andere mit einer Beachbar. Andere Buchten wie die von Fokianos haben größere Dimensionen. Auch diese sind ein Paradies für Sonennanbeter, Schnorchler und Schwimmer.
Auf dem Weg nach Lavrion
Elixir Cruises verkauft die Reise ohne die Flüge, sodass man diese dazu buchen muss. Das schafft die Chance, vorher noch einen oder zwei Tage in Athen zu bleiben und die griechische Metropole zu erkunden. Wer erstmal entspannt ankommen möchte, wählt das Hotel Semiramis im lebhaften Vorort Kifissia. Das Hotel war Griechenlands erstes Design-Hotel und wurde durch den Industrial-Designer Karim Rashid gestaltet. Bunte Balkone im Pop-Art Stil fallen genauso ins Auge wie die in knalligen Farben gestaltete Pool-Landschaft. Wer einen frühen Flug wählt, kann es sich dort schon gemütlich machen und den freundlichen Service mit Handtüchern und kalten Getränken genießen. Fröhliche Lounge-Musik sorgt im Hotel für Urlaubsstimmung und ist ein guter Start für die Kreuzfahrt am nächsten Tag. Zum Hafen gelangt man mit dem Taxi für rund 55 Euro. Es fährt direkt bis zur Gangway des Schiffes, wo Concierge Mark Tziamtzis die Gäste in Empfang nimmt.
Der Mittelpunkt der Welt
Der Sage nach bestimmten einst zwei Adler den Mittelpunkt der Welt. Diese sollen sich in Delphi getroffen haben. Dort entstand in hellenischen Zeiten eine besondere Kultstätte. Das Orakel von Delphi war dafür bekannt, die Zukunft vorherzusagen. Um es positiv zu stimmen, brachten Könige und andere Interessierte wertvolle Geschenke und bauten entlang einer heiligen Straße Schatzhäuser und Säulen. Heute ist das Gelände UNESCO-Weltkulturerbe. In einem Archäologischen Museum werden in 14 Ausstellungsräume Statuen, Münzen und auch historische Waffen gezeigt. Das Ausgrabungsgelände liegt am Hang – und kann bei einer Führung oder individuell entdeckt werden. Man sieht den Tempel des Apollon, in dem das Orakel einst wirkte und auch ein riesiges Theater, das Platz für rund 5.000 Menschen bot. Wer sportlich ist, kann noch weiter oben am Berg auch ein Stadion entdecken, in dem einst sportliche Wettkämpfe stattfanden.
Griechisches Ambiente
Das erste Ziel der Reise ist die autofreie Hafenstadt Hydra. Im Hafen liegen nicht nur kleine Fischerboote, sondern auch Megayachten aus aller Welt. In den malerischen Gassen warten zahlreiche Restaurants auf Gäste. Der Klang der Straßenmusik sorgt für Urlaubsstimmung. Nach dem Abendessen kann man über die Promenade flanieren und den Abend auf einer Bank an der Stadtmauer ausklingen lassen. Historische Kanonen weisen in Richtung Meer und zeigen, in welche Richtung die Stadt damals verteidigt werden musste. Auch die Hafenstadt Pylos war gut geschützt. Eine riesige Festung direkt am Meer schützte die Stadt. Heute kann man auf der Terrasse vor der Festung den Sonnenuntergang genießen. Oberhalb des Hafens von Zakynthos steht eine venezianische Festung. Fast schon beschaulich wirkt da der kleine Hafen von Gythion. Hier gibt es nur einen kleinen Turm – und einen modernen Leuchtturm am Ende einer Landzunge. Auch der weitläufige Hafen von Ithaka fällt mehr durch seine farbenfrohen Häuser auf als durch massive Mauen.
Entspannung auf dem Schiff
Die einzige Bar an Bord der Elysium ist auf dem Sonnendeck am Heck des Schiffes. Barfrau Eva Lymperi mixt Cocktails, holt Softdrinks aus dem Kühlschrank und füllt auch den im Gegensatz zu den anderen Getränken kostenfreien Wasserspender nach. Ein gemütlicher Platz auf dem Schiff ist schnell gefunden. Bequeme Liegen rund um die Bar sind genauso im Angebot wie auf dem oberen Sonnendeck, auf dem auch ein kleiner Whirlpool steht. Ioannis Terdimos, Mit-Gründer von Elixir Boutique Cruises, möchte den Gästen bewusst Freiräume für ein individuelles Reiseerlebnis geben. Zu denen gehört vielleicht auch eine Massage. Im „Gemaya Spa“ bietet Putu Sri Indrayani aus Bali diese an. Gerne besucht wird auch die täglich stattfindende Yoga- und Pilates Stunde auf dem Sonnendeck. Kaum gefragt ist hingegen der Fitnessraum.
Ein Kracher zum Abschluss
Im Sommer 2022 war der Kanal von Korinth, der den Seeweg um die Peleponnes um 325 Kilometer verkürzt, für einige Wochen geöffnet. Diese Gelegenheit nutzte Kapitän Alexandros Gerokunas, um mit seinem Schiff durch den an der engsten Stelle nur 24,6 Meter breiten Kanal zu fahren. Für seine Gäste bedeutet das eine Panoramafahrt auf dem kleinen Deck vor der Brücke. Rund eine halbe Stunde braucht das Schiff, um die rund 6,5 Kilometer durch den Kanal zurückzulegen. Dann ist noch Zeit für das Farewell-Dinner, bevor es zurück nach Lavrion geht.
Noch einmal Athen
Auch zum Ende der Reise empfiehlt sich eine Verlängerung in Athen. Statt gleich vom Schiff zum Flughafen zu eilen, kann man so noch in die pulsierende Metropole eintauchen oder die Akropolis und andere Sehenswürdigkeiten aus der Antike besichtigen. Eine gute Wahl ist ein Hotel in der Innenstadt wie das Designhotel „Fresh Hotel“ buchen. Es liegt zentral, sodass man kurze Wege hat und bietet von seiner Dachterrasse in der neunten Etage sogar einen Blick auf Akropolis und Parthenon. Am nächsten Tag geht es dann zum Flughafen und zurück in die Heimat.
(SMC)