20.000 Stangen Spargel laufen in der Hochsaison pro Stunde durch die Maschinen auf den Spargelhof von Martin Feldmann. Der Landwirt baut in der Region auf 17 Hektar weißen und auch zwei Hektar grünen Spargel an. Während im Hintergrund die Spargelstangen durch die Schälmaschine rauschen schwärmt Feldmann von den technischen Wunderwerken, die Teile der harten Arbeit automatisieren. „Wer per Hand schält, verliert 30 Prozent des Gewichts. Die Maschine schafft es mit 25 Prozent“, berichtet er und sieht entspannt zu, wie die Stangen aus der Maschine in Körbe sortiert werden. Draußen liefern die Erntehelfer bereits die nächsten Kisten mit Spargel von den Feldern rund um den kleinen Ort Train an. Waschen, Schneiden, Sortieren, Schälen - bei Martin Feldmann kommt in der Spargelsaison keine Langeweile auf. Nebenbei erklärt er, dass die Qualitätsklassen bei Spargel nichts mit dem Geschmack zu tun haben. Es geht um die Optik. Nur geschlossene Köpfe, gerade Stangen und eine Dicke von 18 bis 24 mm entsprechen Qualitätsstufe 1a. Doch der Abensberger Spargel ist nur einer der Gründe für einen Urlaub in der Region.
Mit dem Fahrrad zum Donau-Durchbruch
Die Benediktiner-Abtei Kloster Weltenburg ist das Ziel einer Radtour durch die von sanften Hügeln und den charakteristischen Hopfengärten geprägte Landschaft. Die direkt an der Donau gelegene Abtei fasziniert nicht nur mit ihrer jahrhundertealten Geschichte, sondern auch mit der prächtigen spätbarocken Klosterkirche St. Georg. Das Altarbild zeigt den Namenspatron der Kirche zu Pferde und im Kampf mit Drachen. Auch das Deckenfresko, die plastisch gestaltenten Wolken und die Orgel sind sehenswert. Einen Spaziergang am Ufer entfernt vom Kloster liegen die Anlegestellen der Ausflugboote, mit denen Gäste nach Kelheim – und damit durch die Weltenburger Enge fahren können. Auf diesem Abschnitt fließt die Donau zwischen bis zu 80 Meter hohen Felsen. Über die Jahrmillionen hat sich der an dieser Stelle schmalere Fluss tief in das Gestein eingegraben. Die imposanten Felsformationen machen die rund 20-minütige Fahrt nach Kelheim so spektakulär. Oberhalb von Kelheim liegt die sehenswerte Befreiungshalle. Nach dem Aufstieg auf den Michelsberg steht man vor dem Eingang des im Auftrag des bayerischen Königs Ludwig I. errichteten Monumentalbaus. 18 Statuen rund um das Gebäude stehen für die verschiedenen Volksstämme der damaligen Zeit. Im Inneren der Kuppelhalle stehen 34 jeweils 3,30 Meter große Siegesgöttinnen aus Marmor. 165 Treppenstufen führen zu einem Balkon im Inneren mit Blick in die Halle – und zu einem anderen mit Blick auf die Umgebung und das Donautal. Wer gut zu Fuß ist, kann den Rückweg nach Weltenburg zu Fuß bewältigen. Während der erste Teil des Weges von Kelheim über einen leicht zu gehenden Weg am Ufer führt, wartet später ein steiler Aufstieg im Wald. Der wird mit eindrucksvollen Blicken in das Flusstal belohnt – und mit einem Abstieg aus den Höhen zurück zum Fluss. Den kann man in wenigen Minuten mit kleinen Booten oder einer historischen Seilfähre queren und ist dann wieder am Kloster Weltenburg, das nicht nur mit spirituellen Impulsen, sondern auch mit einem Biergarten zum Verweilen einlädt. Nach einer kurzen Rast kann man dann wieder auf´s Fahrrad steigen und die Region weiter erkunden.
Ein Bad – von Frauen gemacht
Rund um die Ortschaft Gögging haben womöglich schon die Römer die positive Wirkung der örtlichen Quellen genutzt. Doch erst im Jahre 1870 gelang es Betty Hauber mit dem Römerbad den ersten Badebetrieb zu eröffnen, der bis heute besteht. Gegen allen Widerstand setzte sich Betty Hauber damals für den Schutz der Schwefelquelle ein. Ihre Aktivitäten führten am 30. Juni 1919 zur offiziellen Anerkennung – und der Umbenennung der Stadt in Bad Gögging. Davon erzählt Agnes Englerth den Gästen bei der einmal im Monat angebotenen Erlebnisführung. In rund 90 Minuten erfahren die Gäste, wie aus einem verschlafenen Bauerndorf ein überregional beachteter Kurort mit den Heilmitteln Schwefelwasser, Thermalwasser und Moor wurde. Während des Rundgangs durch die Stadt und den Kurpark können die Gäste Wasser aus einer Schwefelquelle probieren – und Schauspieler treffen, die in historischen Kostümen von der Geschichte der Stadt erzählen. Selbst ins Wasser steigen können die Gäste in der Limes-Therme. Die moderne Therme bietet im Innen- und Außenbereich die Möglichkeit im warmen Wasser zu entspannen. Wer es lebhafter mag, dreht im Strömungskanal seine Runden. Alle anderen können an den Massagedüsen und den sechzehn verschiedenen Becken verweilen. Natürlich gibt es in der Therme auch einen Sauna-Bereich.
Eine Wohnstadt für die Weißbierzwerge
Eigentlich hatte sich der international bekannte Künstler Friedensreich Hundertwasser schon zur Ruhe gesetzt, als ein Abensberger Brauereibesitzer ihn für ein Bauprojekt in der Hallertau begeistern wollte. Doch das Konzept, einen dem bayerischen Bier gewidmeten Turm gleich neben der Brauerei zu bauen, überzeugte ihn. Nach 8,5 Jahren wurde der Bau eines 35 Meter hohen, reich verzierten und farbenfrohen Turms schließlich genehmigt. Eine goldene Kugel an der Spitze symbolisiert die Welt. In die Wände sind nicht nur Tafeln mit den Zutaten des Bieres eingelassen, sondern auch Informationen zur Biertradition. Bäume und Sträucher finden Platz auf den verschiedenen Ebenen des Turmes. Als Vordenker und Vorkämpfer für den Umweltschutz war Hundertwasser dafür, der Natur in der Höhe die Fläche zurückzugeben, die man ihr beim Bauen nimmt. „Der Glanz von Gold und Silber ist Nahrung für die Seele“, wird der Künstler zitiert, dessen Turm in Abensberg mit 1,4 kg Blattgold überzogen ist. Mit Brauerei-Besitzer Leonhard Salleck fand Hundertwasser einen Auftraggeber, der sich weder von Kosten noch Vorbehalten traditioneller Abensberger davon abhalten ließ, seinen Kuchlbauer-Turm zu errichten. Dass der Turm Jahr für Jahr weit mehr als hundertfünfzigtausend Besucher in die ländliche Gegend lockt, mag selbst Kritiker mit den Visionären versöhnt haben. Inspiriert vom Erfolg des Hundertwasser-Turms ließ die Brauerei wenige Jahre später ein Haus der Kunst erreichten, in dem auf rund 600 m² Werke von Hundertwasser gezeigt und erklärt werden. Gebaut nach den Prinzipien von Hundertwasser ist das verschachtelte Gebäude mit seinem verdrehten Turm und der womöglich größten Hundertwasser-Sammlung in Europa ein weiterer Anziehungspunkt für die Region. Auch die klassische Brauerei-Führung wurde im Zusammenspiel von Kunst und Bier ausgebaut. Beim Rundgang durch die moderne Brauerei tauchen die Besucher in die Biergeschichte ein und lernen dabei auch die Weißbierzwerge kennen.
Ein Blick in die römische Geschichte
Zur Zeit der Römer war die Region südlich der Donau ein umkämpftes Grenzgebiet. Um sich vor den Angriffen der „Barbaren“ zu schützen, ließen die römischen Kaiser entlang der Donau größere und kleinere Feldlager bauen, um den „nassen Limes“ zu bewachen. Von einem davon, dem Römerkastell Abusina, kann man sich bei einer Führung ein Bild machen. Natur und Landschaftsführer Peter Fröhlich bietet Führungen durch das frei zugängliche Gelände an. Und obwohl er für die Führungen bei schönem Wetter in ein den römischen Uniformen nachempfundenes Kostüm schlüpft, erklärt er: „Ich mag die römische Geschichte, aber ich verehre sie nicht.“ Bei seiner Führung erfahren die Gäste nicht nur einiges zum Aufbau des Kastells, sondern auch zum Leben der Soldaten und ihrer Familien in der damaligen Zeit. Dass auf dem Gelände viele der Grundmauern der alten Bauten wieder aufgebaut wurden, hilft sich das Heerlager in der grünen Idylle oberhalb der Donau besser vorzustellen.
Malerische Burgen und Städtchen
Wer mit dem Auto in der Region unterwegs ist, stößt vielerorts auf Burgen und gut erhaltene Gebäude aus vergangenen Jahrhunderten. Mit den Car-Sharing-Autos von „e-altmuehltal“ können auch Gäste, die zum Beispiel mit der Bahn in die Region reisen, diese Flexibilität nutzen und sich für einzelne Tage oder Stunden ein komfortables Auto mieten. Mit dem gelangt man zum Beispiel nach Essing. Der historische Ortskern ist genauso sehenswert wie der Kunstweg zwischen Fels und Fluss sowie die moderne Holzbrücke „Tatzlwurm“, die Straße und Main-Donau-Kanal überspannt. Auch Schloss Rosenburg in Riedenburg ist ein Besuch wert. Falkner Johann Bühler, der selbst am Fuß der Rosenburg aufgewachsen ist, hat die Burg gepachtet und zeigt dort regelmäßig Greifvogel-Flugschauen. Rund 50 Greifvögel habe ihre Heimat rund um die Burg gefunden – vom Falken über Geier bis hin zum Seeadler. "Unsere Vögel sind in weitaus besserem Zustand als in der Natur", erklärt der Vogelexperte, der sich gelegentlich auch an Auswilderungsprojekten beteiligt. Bei der Show informieren Bühler und seine angestellten Falkner über die Vielfalt der heimischen Greifvögel. Die kann man nicht nur in der unterhaltsamen Show erleben, sondern auch in der Präparate-Sammlung in der Burg.
Vom Hopfen zum Genuss
Schon die ersten Kurgäste nutzten die freie Zeit in Bad Gögging, um die farbenfrohen Eisvögel zu beobachten. Damit legten sie den Grundstein für die Erfolgsgeschichte des heutigen Wellness- und Genuss-Hotels „Der Eisvogel.“ Gegründet als einfache Gastronomie hat die Eigentümerfamilie das touristische Angebot immer weiter ausgebaut. Heute sorgen Margit Zettl-Feldmann und ihr Team aus rund 80 Mitarbeitenden für entspannte Tage für ihre Gäste. Eine davon ist Diana Wayland. Im Spa-Bereich bietet sie unter anderem Massagen mit Hopfenöl an. Die in Sichtweite des Hotels wachsenden Hopfen sollen für besondere Entspannung sorgen. „Alles Gute liegt so nah“, erklärt dazu die Hotel-Inhaberin. Und auch so kann man im Hotel hervorragend entspannen und genießen. Ein Trinkbrunnen im Wellness-Bereich gehört genauso dazu wie ein Tauchbecken mit Schwefelwasser im Garten. Tagsüber und am Abend serviert das Hotelrestaurant kulinarische Köstlichkeiten. Lediglich den Eisvogel sucht man in der Nachbarschaft vergeblich – die scheuen Vögel haben sich in weniger belebte Gegenden zurückgezogen. Die Hallertau ist für Gäste, die Entspannung und Genuss suchen, ein lohnendes Reiseziel.
(SMC)