Einst war man im niederbayerische Birnbach auf der Suche nach Erdöl – und fand unverhofft eine Thermalquelle, deren 70 Grad heißes Wasser dem Ort Jahrzehnte später nicht nur das begehrte Prädikat „Bad“ einbrachte, sondern auch die Grundlage für einen florierenden Gesundheitstourismus legte. Wer heute in das ländliche Bad Birnbach reist, sucht den Kontrast zum oft stressigen Alltag und möchte sich bewusst Zeit für Gesundheit und Genuss nehmen. Neben dem Bad in der Rottal Therme ist die Ortschaft auch für Wanderungen, Radtouren in der hügeligen Landschaft und entspannende Aktivitäten wie Yoga, Alpaka-Wanderungen oder Schnupper-Golf bekannt.
Die Brunnen erzählen die Geschichte
Mittelpunkt des Heilbades ist die Chrysantiquelle. Ihr heißes Wasser strömt aus 1.618 Metern Tiefe an die Erdoberfläche. Drei Löwen aus rotem Marmor wachen rund um die nach dem Ortsheiligen benannte Quelle. Zur Eröffnung der Rottal Terme entstand 1976 ein weiterer Brunnen. Der Bildhauer Joseph Michael Neustifter schuf mit „Die Badende“ die Figur einer jungen Frau, die mit keckem Gesichtsausdruck zum Bad einlädt. Dass das Wasser des Brunnens rund 70 Grad heiß ist, ist eine der Besonderheiten dieses Brunnens. Und auch der Bräunl-Brunnen im Stadtzentrum, ebenfalls ein Werk von Neustifter, ist mit der Geschichte des Ortes verbunden. Die Figur auf dem Brunnen stellt einen Mann in Narrentracht dar, der auf einer Pferdeattrappe reitet. Benannt ist der Bräunl nach der Rottaler Pferdezucht. Heute ist die Figur des Bräunl-Reiters eine bekannte regionale Karnevalstradition. Den Reiter zu verkörpern ist eine Ehre, die gerade nach 35 Jahren vom bisherigen Reiter an seine Nachfolger übergeben wurde.
Beim Wandern entspannen
Rund um Bad Birnbach sind verschiedene Wanderwege ausgeschildert, die durch die ländliche Gegend und in die Nachbarorte führen. Beim Wandern lohnt es sich genau hinzuschauen. Man kommt nicht nur an Bauernhöfen mit liebevoll dekorierten Hofläden vorbei, sondern kann auch in der Natur Besonderheiten entdecken. Zu denen gehören die Streuobstwiesen, deren vielseitige Früchte gut gelagert bis in den März hinein schmackhaft sind. Und natürlich ist es für Gäste aus der Stadt auch ein Erlebnis, Hühner, Kühe und Pferde aus der Nähe zu sehen. Der Kurpark von Bad Birnbach beginnt gleich unterhalb der Therme. Durch diesen führt, beginnend am Löwenbrunnen, ein Naturlehrpfad, der Informationen über Schmetterlinge, Insekten, Fische und Bieber und ihre Lebensräume bietet. Wer mag, kann am 20 Baum-Rätsel-Stationen aktiv werden. Nördlich von Bad Birnbach gibt es zudem einen Wald- und Klimapfad, der nicht nur Informationen bietet, sondern auch einen Kreuzweg und verschiedene geschnitzte Kunstwerke am Wegesrand.
Schnupper-Golf mit Panoramablick
Mit dem „Bella Vista Golfpark“ verfügt Bad Birnbach über den ersten und womöglich einzigen Golfplatz in kommunaler Hand. Eingebettet zwischen Flusstal und Hügeln bietet der Golfkurs einen 18-Loch-Parcours für erfahrene Golfer. Aber auch Einsteiger kommen auf ihre Kosten – sei es auf dem 9-Loch-Kurs oder beim Schupper-Golfen. Golf-Pro Christoph Köglmeier zeigt interessierten Gästen auf der Driving Range worauf es bei den ersten Schritten auf dem Golfplatz ankommt. Dabei erklärt er nicht nur die Bedeutung der bis zu 14 Schläger, die Profis mit auf den Golfplatz nehmen, sondern gibt auch Tipps für den richtigen Schlag. Mit Geduld und Fachkenntnis unterstützt der erfahrene Golfer die Neulinge dabei, ihre Bälle immer besser zu treffen und in Richtung Ziel zu schlagen. Wer mag, kann in fünf Tagen die Platzreife erlangen, doch natürlich ist Golf wie jede Sportart eine Mischung aus Talent und Übung.
Thermalbaden in der Rottal Terme
Mit rund 2.400 m² Wasserfläche hat die Rottal Terme eine Menge Abwechslung zu bieten. Das Heilwasser soll zum Beispiel bei Gelenkerkrankungen guttun – ist aber auch für gesunde Gäste ein vielseitiges Vergnügen. Einer der Höhepunkte der Therme ist der 105 Meter lange Thermenbach. In diesem sanften Strömungskanal unter freiem Himmel kann man das warme Wasser in Bewegung genießen. Insgesamt gibt es mehr als 30 verschiedene Becken – vom großen Schwimmbecken bis zum kleinen Pool. 13 Saunen und Dampfbäder, davon einige Textilsaunen, bieten Entspannung in verschiedenen Temperaturen und Designs. Empfehlenswert ist zum Beispiel die Erdsauna im Außenbereich. Anschließend kann man es sich auf einer der vielen Liegen im Innen- und Außenbereich gemütlich machen. Und auch wenn die Therme bereits ihren 30. Geburtstag feiert, ist das Allermeiste auf dem neusten Stand. Lediglich die teils sehr rutschigen Fliesen in den Gängen sind eine Herausforderung. Außergewöhnlich gut ist die Verpflegung im Venite Restaurant der Therme – und auch der aufmerksame Service.
Kunst und Kultur
Das „Artrium“ im Kurbereich ist nicht nur Sitz der Tourist-Info, sondern auch beliebt für vielseitige Kulturveranstaltungen. Dazu gehören musikalische Darbietungen – zum Beispiel von zünftiger bayerischer Blasmusik – aber auch Tanzveranstaltungen. Wer mag kann mit den in einem Verein organisierten „Boogie Spatzen“ tanzen – oder im „Lesecafé Sophia“ einen Blick in aktuelle Tageszeitungen und Magazine werfen. Um den Service kümmert sich neben den Mitarbeitern ein automatisch navigierender Roboter, der den Mitarbeitern zum Beispiel die weiten Wege bis in die Küche erspart. Das „Artrium“ als kulturelles Zentrum ist auch ein Forum für Künstler, deren Werke an den Wänden ausgestellt und angeboten werden.
Übernachten in Bad Birnbach
Aktuell bieten 146 Gastgeber in Summe 4.280 Gästebetten an. Das Angebot reicht von Gästezimmern und Ferienwohnungen bis hin zu größeren Hotels. Einige davon wie das Thermenhotel Hofmark sind über einen Bademantelgang direkt mit der Therme verbunden. Unabhängig von Wind und Wetter gelangt man so trockenen Fußes – und barrierefrei – in die Therme und wieder zurück zum Hotel. Auch kulinarisch hat das Thermenhotel einiges zu bieten. Wer ein entsprechendes Arrangement bucht, genießt nicht nur ein vielseitiges Frühstücksbuffet und Abendmenü, sondern hat auch freien Eintritt in der Rottal Terme. Auch Kuren gewinnen in Bad Birnbach wieder an Bedeutung – mit entsprechender Verordnung können die Krankenkassen einen Kuraufenthalt bezuschussen und zum Beispiel die Kosten für Anwendungen wie Massagen oder Wassergymnastik übernehmen.
(SMC)