25. Apr. 2025

Reisen

Der bayerische Märchenkönig Ludwig II. ließ von 1878 bis 1886 auf der Herreninsel im Chiemsee das Neue Schloss Herrenchiemsee erbauten. Zu Lebzeiten des Königs war es für die Bevölkerung unzugänglich – doch schon wenige Wochen nach dem Tod des Monarchen am 13. Juni 1886 öffnete die Nachlassverwaltung das Schloss für Besichtigungen und legte damit die Grundlage für den Tourismus am Chiemsee.

Eine Stadtführung durch Prien

Das erfahren die Gäste bei einer Stadtführung durch den Luftkurort Prien am Chiemsee von Helga Schömmer. Die dienstälteste Gästeführerin und ihre drei Kollegen bieten von Mai bis Oktober jeden Montag um 10 Uhr eine offene Führung durch Prien an – und zeigen den Gästen, was Prien zu einem besonderen Ort für einen Urlaub am Chiemsee macht. Gleich neben der zentralen Straße mit dem Tourismusbüro liegt nicht nur die sich über drei Etagen erstreckende Kunstgalerie im Alten Rathaus, sondern auch der kleine Kurpark mit Kneipp-Becken und Open-Air-Bühne. Auch der große Kurpark, durch den sich der Fluss Prien schlängelt, ist bei schönem Wetter ein interessantes Ziel für einen Spaziergang. Sehenswert ist auch das historische Handwerkerviertel Gries, dessen dorfähnlicher Charakter sich bis heute erhalten hat.

Eine Kirche mit besonderem Turm

Im Ortszentrum steht die katholische Kirche Mariä Himmelfahrt. Ihr Turm ist mit 73 Metern fast genauso hoch, wie der Chiemsee an der tiefsten Stelle tief ist. Als die Kirche 1734 auf den Außenmauern des Vorgängerbaus neu errichtet und dabei um acht Meter verlängert wurde, gelang es den Handwerkern den Turmhelm der Kirche auf Rollen an seine neue Position zu verschieben. Dieser technischen Meisterleistung ist es zu verdanken, dass der Kirchturm bis heute nicht den in der barocken Zeit üblichen Zwiebelturm, sondern die davor übliche spitze Form hat. Von 1738 bis 1740 wurde der Innenraum der barocken Hallenkirche von Johann Baptist Zimmermann prachtvoll ausgemalt. Allein das Deckengemälde hat eine Größe von 200 m².

Zwiebeln mit Sternen

Die Zwiebel ist das Logo eines der besten Restaurants im Chiemgau. Dominik Wachter hat mit einem kleinen Team die „Wachter Foodbar“ gegründet – und wurde schon nach kurzer Zeit mit einem Michelin-Stern und ganz aktuell mit drei Schwarzen Hauben von Gault&Millau ausgezeichnet. Seine 4-, 5- oder 6-Gangmenüs setzen auf regionale Zutaten aus dem Chiemgau – verfeinert mit asiatischen Noten und erfrischenden Zitrusaromen. Der Sternekoch wirkt nahbar und unkompliziert – mit Baseballkappe auf dem Kopf und freundlichem Lächeln serviert er den Gästen die verschiedenen Gänge und weckt die Freude am Genuss. Dabei erfährt man auch, dass die Fische des regelmäßig wechselnden Menüs von einem Fischer von der Fraueninsel stammen.

Die Inseln im See

Die Fraueninsel ist die malerischste Insel im Chiemsee. Wer sie mit einem der dreizehn regelmäßig verkehrenden Fährschiffe erreicht, kann einen Spaziergang rund um die von Fischerei und Kunsthandwerk geprägte Insel machen. Das Bild der Insel prägt bis heute das imposante Kloster. Die zwanzig Mal so große Herreninsel ist nicht nur für Wanderer attraktiv, sondern auch für alle, die auf den Spuren von Ludwig II. die Geschichte erkunden möchten. Mit einer Eintrittskarte kann man an einer Führung durch das Neue Schloss Herrenchiemsee teilnehmen, das König Ludwig II.-Museum und das im Augustiner-Chorherrenstift besuchen und sich von den prachtvollen Räumen und den Ausstellungen verzaubern lassen.

Seit Generationen eine Fischer-Familie

Seit 400 Jahren zählt die Familie von Verena Stephan zu den Berufsfischern am Chiemsee. An fünf Tagen in der Woche holen die gelernte Fischwirtin und ihr Mann die über Nacht an verschiedenen Stellen im See liegenden Netze ein. Häufig gehen dabei die zarten und aromatischen Chiemsee-Renken ins Netz und landen, geräuchert oder fangfrisch, in der Fischtheke. Doch auch Weißfische, die tendenziell mehr Gräten haben, gehören zum Fang. Da die Kunden die Weißfische deshalb nicht so gerne kaufen, ist jeden Freitag Backfischtag im Bistro der Chiemseefischerei Stephan.

Entspannen mit Schlossblick

Zurück in Prien kann man den Tag im Prienavera-Erlebnisbad ausklingen lassen. Aus dem ganzjährig nutzbaren Außenbecken des im letzten Jahr mit Investitionen von acht Millionen Euro auf den neusten Stand der Technik gebrachten Schwimmbads blickt man aus dem 33 Grad warmen Wasser direkt auf die Herreninsel und das Königsschloss. Im Innenraum des lichtdurchfluteten, muschelförmigen Gebäudes gibt es unter anderem ein 25 Meter-Sportbecken, sondern auch ein Erlebnisbecken und einen großen Whirlpool. Gerade bei Kindern beliebt ist die 62 Meter lange Röhrenrutsche. Erwachsene können sich im Saunabereich im Dampfbad, in der Kelosauna, der finnischen Trockensauna oder in der Panoramasauna direkt am See entspannen.

Ein Ort zum Ausspannen und Genießen

Während in den Sommermonaten die klassische Hauptsaison für Urlaub am Chiemsee ist, kann man auch in der kalten Jahreszeit eine schöne Zeit in Prien verbringen. Eine Vielzahl von Übernachtungsmöglichkeiten vom direkt am See gelegenen Yacht-Hotel über Privatzimmer bis hin zum Campingplatz machen Prien zu einem attraktiven Reiseziel für Urlauber, die am Bayerischen Meer auf den Spuren des Märchenkönigs wandeln und dabei genießen und sich entspannen möchten.

(SMC)