„Wie wirkt sich Angst bei Euch aus?“, fragt Psychologe Daniel Köhn seine Teilnehmer zu Seminarbeginn und sammelt eine Fülle von körperlichen und gedanklichen Auswirkungen. Schnell sammeln sich ein erhöhter Pulsschlag, Übelkeit, Schwindel und viele andere unangenehme Folgen der Angst auf dem Flip-Chart. Angstvoll denken die Seminarteilnehmer an Pilotenfehler, schlechte Wartung und Turbulenzen und malen sich aus, wie sie gemeinsam mit der tonnenschweren Maschine hilflos zur Erde stürzen. Schnell gerät man so in den Kreislauf der Angst. Kaum bemerkt man ein vermeintlich bedrohliches Signal wie Turbulenzen, bringen sorgenvolle Gedanken den Körper in Wallung. Die wiederum werden als Zeichen einer neuen Gefahr erlebt und sorgen in einer sich immer schneller drehenden Spirale für eine Eskalation der Angst, die zu Unwohlsein und zum Vermeiden von Flügen führt.
Rational scheinen die Ängste nicht zu sein. „Pro Flugstunde werden im Schnitt 22 Mannstunden Wartung an einem Flugzeug durchgeführt“, berichtet Fluglehrerin Maika Stattelmann den erstaunten Seminarteilnehmern. Fachkundig präsentiert sie die Grundlagen der Technik, der Aerodynamik und der Meteorologie und räumt so mit einigen Vorurteilen auf. So erfahren die Seminarteilnehmer, dass ein Flugzeug auch mit einer Turbine noch bestens fliegen kann und wie hoch die Anforderungen an Piloten und Co-Piloten sind, bevor man diesen die Sicherheit der Fluggäste anvertraut. Mit Interesse folgen Anja, Janine und Markus auch den Erläuterungen zum Wetter. So sorgt aufsteigende warme und absinkende kalte Luft unter und zwischen Wolken bei Sonnenschein oft für Turbulenzen. Wie ein Delphin bewegt sich das Flugzeug dann mehrere Meter auf- und abwärts, was sich zwar unangenehm anfühlt, aber keinesfalls gefährlich ist. Auch die Geräusche im Flugzeug werden erklärt. So dient ein plötzlich erklingendes „Bing“ lediglich der Kommunikation zwischen den Flugbegleitern und ist damit genauso wenig ein Warnsignal wie eine aufblinkende Lampe, die signalisiert, ob die Toiletten belegt sind oder nicht. Auch die unterschiedlich lauten Geräusche der Triebwerke in den verschiedenen Phasen des Flugs haben ausschließlich mit dem Beschleunigen und Abbremsen der Maschine zu tun und sollten die Gäste nicht in Sorge versetzen. Zur Pause blicken die Seminarteilnehmer schon ein Stück zuversichtlicher in ihre Unterlagen und auf die bereitgestellten Brötchen und Getränke.
Nach der kurzen Pause geht es weiter. „Um Flugangst erfolgreich zu bekämpfen muss man nicht langwierig ergründen, woher sie kommt“, weiß der Psychologe und macht damit allen Mut, die die Gründe ihrer Angst nicht genau erklären können. Kaum glauben können die Seminarteilnehmer, welchen immensen Aufwand Hersteller und Fluggesellschaften betreiben, um die Sicherheit der Reisenden auch in schwierigen Situationen zu gewährleisten. So sind wichtige Systeme in jedem Flugzeug gleich doppelt oder dreifach verbaut. Und das Kerosin an Bord reicht nicht nur für einige Warteschleifen, sondern auch noch für das nur selten nötige Ausweichen zu einem anderen Flughafen. Nachdem alle gemeinsam ausprobiert haben, wie die Form der Tragflächen einen Sog erzeugt, der das Flugzeug in der Luft hält, berichtet Maika Stattelmann, dass ein moderner Airbus selbst beim unwahrscheinlichen Totalausfall aller Triebwerke nicht wie ein Stein zu Boden fällt, sondern im Verhältnis 1:20 weiter gleitet. Bei einer Flughöhe von 10.000 Metern bietet das immerhin noch 200km Radius, um einen Flughafen anzusteuern.
Gestärkt mit diesem Wissen fällt es Anja, Janine und Markus viel leichter dem Psychologen zu glauben, dass ihre Flugangst abnehmen wird, wenn sie sich neue angstfreiere Flugerfahrungen machen. Denn die theoretische Vorbereitung ist nur ein erster aber mitentscheidender Schritt auf dem Weg zum entspannten Fliegen. Den zweiten Schritt geht die Gruppe gemeinsam. Vor allen anderen Gästen checken die Seminarteilnehmer ein und gehören zu den Passagieren eines Germanwings-Linienflugs. Im Cockpit ist der Pilot dabei alles vorzubereiten, während der Co-Pilot eine Runde um das Flugzeug macht um alle sicherheitsrelevanten Dinge zu überprüfen. Entspannt plaudern beide über ihren abwechslungsreichen Beruf und ihre Überzeugung im Flieger viel sicherer unterwegs zu sein als auf der Straße. „Ganz vorne ist es in einem Flugzeug an ruhigsten“, hatte Maika Stattelmann den Teilnehmern eingeschärft und empfohlen sich bei künftigen Flügen beim Check-In als Reisender mit Flugangst zu outen und sich so einen Platz in den ersten Reihen zu sichern. Dort sitzen Anja, Janine und Markus dann auch in Begleitung des Seminarleiters und warten gespannt auf ihren ersten Flug seit längerer Zeit. Langsam beginnt die Maschine zu rollen. Gut gelaunt und nur ein kleines bisschen skeptisch schauen die Gäste in der ersten Reihe aus dem Fenster. Wie werden die anderen es erleben? Wie wird der Flug sein? Doch zur allgemeinen Verblüffung bleiben alle ruhig und gelassen und plaudern entspannt weiter. Start. Eine Stunde Flug. Landung. Dann steigen die anderen Passagiere aus und neue gehen an Bord. Im Flugzeug bleiben die Teilnehmer des Flugangst-Coaching, denn für die steht mit dem Rückflug gleich die zweite Bewährungsprobe an. Auch die gelingt und sorgt so dafür, dass sich eine positivere Einstellung zum Fliegen einprägen kann.
Anja bringt es bei der abschließenden Runde auf den Punkt: „Ich kann den Leuten da Vorne vertrauen. Das war mein größtes Problem. Jetzt kann ich die Wolken wieder mit einem ruhigen Gefühl betrachten.“ Auch Janine ist begeistert. Die leichten Turbulenzen haben ihr nichts ausgemacht, was ihr viel Kraft gegeben hat und sie stark macht für künftige Flüge. Neuen Spielraum hat das Seminar auch Markus gegeben. „Menschlich hatte ich einen sehr guten Eindruck vom Kapitän. Und die Technik. Jede Turbine kostet 9 Millionen Euro. Solche Präzisionsarbeit habe ich noch nicht gesehen. Diesmal hatte ich keine Angst, nur eine leicht erhöhte Aufmerksamkeit“, blickt er zurück auf die zurückliegenden Flüge. Bald wollen die drei ihren nächsten Flug wagen. Ganz ohne Psychologen und Fluglehrerin geht es dann nach Stockholm, Faro und Peking.
Das Seminar für entspanntes Fliegen wird fast an jedem Wochenende irgendwo in Deutschland angeboten. Es ist wertvoll für alle, die Angst vor dem Fliegen haben und sich nicht länger einschränken möchten. Viel zu verlockend sind die touristischen und beruflichen Möglichkeiten, die das günstige Fliegen inzwischen bietet. Mit 27 modernen Airbus-Maschinen steuert allein Germanwings derzeit 66 Ziele überall in Europa an. Über 1.000 Mitarbeiter sorgen dafür, dass jedes Jahr mehr als 7 Millionen Passagiere wohlbehalten zu ihren Zielen und wieder nach Hause kommen. Damit niemand aus Angst zu Hause bleiben muss, unterstützt Germanwings das Flugangst-Coaching und ermöglicht einen Rabatt von 15% auf den Seminarpreis. Im Rahmen des Premium-Angebots kostete das zweitägige Seminar 650 Euro. Anmelden kann man sich telefonisch unter 0175/2606012 bei Maika Stattelmann oder über das Internet. Im Seminarpreis enthalten sind Flüge, Seminarunterlagen und die Verpflegung während der zwei Tage. (SMC)