19. Sep. 2024

Reisen

Bayerns König Ludwig II. ist nicht nur ist nicht nur als Erbauer von Schloss Neuschwanstein bekannt, sondern auch als Liebhaber der bayerischen Bergwelt. An den schönsten Orten im Land gab es 14 Berghütten, die er jedes Jahr für mindestens vier Tage besuchte. Eine davon stand auf dem Herzogstand, einem 1.731 Meter hohen Berg in den Voralpen oberhalb des Walchensees. Von dort kann man bei schönem Wetter bis zur Zugspitze sehen – und ein eindrucksvolles Bergpanorama genießen. Heute steht auf dem Gipfel des Berges wieder eine kleine Hütte – und unterhalb eine Bronzestatur des Königs.

Ein Urlaub an zwei Seen

Ausgangspunkt für einen Kurzurlaub im Zwei-Seen-Land ist die Ortschaft Kochel am See, rund 70 km südlich von München. Die Stadt liegt am Kochelsee, auf dem im Sommer Ausflugsschiffe, Ruderer und Paddler unterwegs sind. Im Herbst ist die Region rund um den See bei Wanderern und auch bei Kletterern beliebt. Eine schöne Wanderstrecke führt von Kochel aus am See entlang über den Felsenweg in Richtung Schlehdorf. Erst durch Wiesen und Felder, aber bald schon auf einem kleinen Pfad unterhalb eindrucksvoller Felswände kann man so die Natur erleben und zwischen den Bäumen immer wieder auf den unterhalb gelegenen See schauen. Über den Jocher Höhenweg geht es dann durch den Wald zurück in Richtung Kochel.

Ein Kraftwerk mit Geschichte

Schon 1897 wurden erste Pläne gemacht, um den Höhenunterschied von 200 Metern zwischen dem Walchensee und dem tiefergelegenen Kochelsee zur Gewinnung von Strom zu nutzen. 1924 wurde das Kraftwerk eröffnet – bis heute produziert es pro Jahr rund 300 Gigawattstunden Ökostrom. Neben dem Kraftwerk, das mit seinem Besucherzentrum am unteren See liegt, fallen vor allem das zur Speicherung von bis zu 10.000 Kubikmeter Wasser errichtete „Wasserschloss“ oberhalb und die sechs jeweils 400 Meter langen Röhren, die beide verbinden, ins Auge. Die Rohre haben im oberen Bereich einen Durchmesser von 2,25 Meter. Damit immer genug Wasser vorhanden ist, wurden Überleitungen von Isar und Rißbach gebaut. Trotzdem kann der Wasserspiegel des Walchensees durch den Kraftwerksbetrieb um mehrere Meter schwanken. Informationen über das Kraftwerk bekommt man kostenfrei im Besucherzentrum. Gleich daneben liegt das Restaurant „Oskar von Miller“, das seit der Übernahme durch Christian Höller für seine vielfältigen Currywürste und seine Terrasse mit Ausblick auf die Röhren bekannt ist.

Hoch hinaus mit dem Wittelsbacher…

Von Kochel aus gelangt man mit dem Bus zur Herzogstandbahn. Diese bringt die Gäste in wenigen Minuten zur Bergstation, von wo aus man über den Panoramaweg zum Gipfel des Herzogstands wandern kann. Wer trittsicher ist, kann auch eine Gratwanderung vom Herzogstand zum nur 59 Meter höheren Heimgarten machen. Schwierige Passagen sind mit Drahtseilen gesichert – der Ausblick ist spektakulär. Wer auf dem gleichen Weg zurückgeht, kann auch noch auf den Martinskopf wandern, auf dem eine Kochhütte für den Märchenkönig stand. Die 800 Höhenmeter zurück ins Tal überwindet die Seilbahn oder eine Wanderung über die Route H2 zurück zur Talstation.

… oder tief in den Wald zum Wasserfall

Nicht weit vom Ortszentrum von Kochel am See liegt im Wald der Lainbach-Wasserfall. Wer sich vom Ort aus auf den Weg macht, kann auf einem Vogellehrpfad einiges über die heimische Tierwelt lernen. Mit Hilfe von QR-Codes kann man sich auf dem Smartphone auch den Gesang der verschiedenen Vögel anhören. Der malerische Wasserfall liegt etwas versteckt im Wald – von einer kleinen Brücke hat man schöne Ausblicke – wer mag kann mit etwas Klettern aber auch näher an das Wasser herankommen. Ist noch Zeit, kann man weiter durch den Wald bis zum Aussichtspunkt „Kohlleite“ oberhalb von Kochel wandern. Dort stehen drei große Kastanien über einer Bank mit Blick auf die Ortschaft.

Traditionelle und moderne Gastronomie

Auch mit Blick auf die Kulinarik hat der Ort einiges zu bieten. Das Seehotel Grauer Bär liegt direkt am See, sodass man mit Blick auf das kristallklare Wasser regionale Spezialitäten wie Saibling probieren kann. Eine Alternative für einen anderen Abend ist das „Tiny Soul“ in der alten Schmiede im Ortszentrum. Dort werden in Wohnzimmeratmosphäre frischgepresste Säfte, hausgemachte Limonade und eine Reihe vegetarischer Gerichte serviert. Zwischen den Tischen macht es sich der Hund der Inhaber bequem – und ist auch Streicheleinheiten nicht abgeneigt. Beide Restaurants werden nicht nur von Touristen, sondern auch von Einheimischen besucht, sodass man das gute Gefühl hat, in Kochel am See Gast und nicht Tourist zu sein.

Ein Bad in der Therme

Während die beiden Seen im Sommer auch zum Baden einladen, eignet sich der Kochelsee im Herbst höchstens zur Abkühlung, nachdem man in der Sauna des Seehotels Grauer Bär entspannt hat. Doch auch für die kalten Monate hat Kochel das passende Angebot. Die Kristall Therme – ebenfalls am See gelegen – bietet angenehm warme Becken im Innen- und Außenbereich. Dazu gibt es mehrere Saunen und auch hier die Möglichkeit, nach der Sauna in das kühle Wasser des Kochelsees einzutauchen.

(SMC)